Die Geretsrieder SPD möchte das Münchner Modell der sozialgerechten Bodennutzung (SoBon) auf die eigene Stadt angewendet sehen. Wie das im Detail gestaltet werden könnte, soll die Verwaltung ausarbeiten. Stadtrat Wolfgang Werner, der den Antrag eingebracht hat, sagte am Sonntag beim "Stadtgespräch" seiner Partei im Café Waldmann, für "kleine Bauherren" solle sich nichts ändern. Die SoBon soll nach seiner Vorstellung erst bei einer Geschossfläche von 500 Quadratmetern und mehr angewendet werden.
Bei der sozialgerechten Bodennutzung werden Bauträger, die von einer Bodenwertsteigerung profitieren, zur Übernahme gewisser Nachfolgekosten für die Infrastruktur verpflichtet. Dies geschieht aktuell in Geretsried beim Lorenzareal an der Banater Straße auf freiwilliger Basis. Dort arbeiten der Grundstückseigentümer Krämmel, die Stadt und die Baugenossenschaft zusammen, um rund 600 bezahlbare Wohnungen zu errichten. Ein Kindergarten ist Teil des Vorhabens. In seinem Antrag auf grundsätzliche Anwendung der SoBon hat Werner die Richtlinien zugrunde gelegt, denen sich die Stadt Landsberg am Lech verschrieben hat.
Beim SPD-Stadtgespräch wurde außerdem über die Planung fürs neue Zentrum am Karl-Lederer-Platz gesprochen. Die erweiterte sogenannten T-Zone umfasst auch den angrenzenden Teil der Egerlandstraße. Dort sollen Wohnblöcke der Baugenossenschaft Geretsried (BG) aus den Fünfzigerjahren abgerissen und neue Wohnungen samt einer großen Parkgarage gebaut werden. Wolfgang Büttner, SPD-Stadtrat und im Vorstand der BG, sagte, man habe zuvor auch eine - schon wegen des Brandschutzes nötige - Sanierung dieser Wohnblöcke geprüft. Diese würde aber "fast in den zweistelligen Millionenbereich gehen". Wolfgang Werners Anregung, fürs Stadtzentrum eine eigene Gestaltungssatzung zu schaffen, quittierte Büttner mit der Bemerkung: "Das kriegst du nicht durch." Im Stadtrat würden sich nach seiner Einschätzung Freie Wähler und CSU dagegen sträuben.