Geretsried:Sorge um die Isar

Lesezeit: 2 min

Mit seiner Wanderausstellung macht der Verein "Rettet die Isar" um Vorsitzenden Karl Probst Station in der Sparkasse. Rechts: Ulrich Schölderle. (Foto: Hartmut Pöstges)

Verein lädt zu Ausstellung und Exkursionen ein

Von Felix Matthey, Geretsried

Trockenes, weißes Geröll, durch das sich ein schmaler Bach schlängelt. Die Isar bietet rund um den Sylvensteinspeicher nahe der Grenze zu Österreich einen eher trostlosen Anblick. Grund dafür ist die Ableitung verschiedener Bäche. Um Energie zu gewinnen, werden Rißbach, Fischbach, Finzbach, Jachen, Walchen, respektive Seeache und Dürrach seit Jahrzehnten in den Walchensee zum Wasserkraftwerk umgeleitet. Der Isar wird damit zwischen Krün und Wolfratshausen die Hälfte des natürlichen Abflusses entzogen. Der Verein "Rettet die Isar" sieht diese Entwicklung als ökologisch bedenklich an. Um Bevölkerung und Industrie zu sensibilisieren und auf Missstände hinzuweisen, hat er 2010 eine Ausstellung initiiert, die seither in zahlreichen Kommunen der Region zu sehen war. Momentan befindet sie sich in der Sparkasse Geretsried. Noch bis 8. Mai können sich Interessierte über die Maßnahmen des Vereins erkundigen.

Die Ableitungen wirken sich vor allem auf den Pegelstand der Isar aus, der speziell in den trockenen Sommermonaten so niedrig ist, dass Fische kaum überleben können. Der Sylvensteinspeicher wird zwar mit Schmelzwasser gespeist, durch die Umleitungen der Bäche jedoch nicht in dem Umfang, dass deutlich mehr Wasser in die Isar abfließt. Der Verein, der 1974 gegründet wurde und etwa 160 Mitglieder hat, kritisiert vor allem das Verhalten des Energiekonzerns Eon, der das Wasserrecht zur Energiegewinnung besitzt und in den Augen des Vereins zu viel Wasser ableitet. "Eon ist der Ansicht, dass sich die Isar in diesem Bereich in einem guten ökologischen Zustand befindet. Davon kann aber keine Rede sein", sagt Vereinsvorsitzender Karl Probst. Die Mitglieder hoffen auf eine Besserung der Situation ab dem Jahr 2020, dann wird das Wasserrecht vom Freistaat Bayern neu vergeben. Sie fordern eine festgeschriebene Restwasserführung für die betroffenen Gewässer.

Zusätzlich zur Ausstellung, die auf sechs Schautafeln einen Überblick über die Geschichte des Vereins und der Isar sowie die umgeleiteten Bäche und die örtliche Flora und Fauna gibt, möchte "Rettet die Isar" künftig auch Infotafeln direkt an der Isar aufstellen. Diese sollen zeigen, wie jeder die Natur rund um den Fluss schützen kann. "Wir haben ja nichts dagegen, wenn Leute an der Isar in ihrer Freizeit feiern", sagt Probst. "Aber wir sind der Meinung, dass man dabei auf die Tiere und die Natur Rücksicht nehmen sollte." Man dürfe nicht einfach Müll liegen lassen. Zudem sollten Leute, die Rafting betreiben, darauf aufpassen, wohin sie ihre Boote steuern. Oftmals würden im seichten Gewässer Laichgründe überfahren und zerstört. Um die Bevölkerung aufzuklären, bietet der Verein Mitte Juni auch Exkursionen zur oberen Isar an. Dabei werden die Eingriffe am Fluss durch den Menschen in den vergangenen 80 Jahren beschrieben und die Auswirkungen auf die Umwelt erläutert.

Die Ausstellung wird demnächst auch in die Sparkasse Wolfratshausen kommen. Anschließend soll sie noch in weiteren Städten und Gemeinden flussabwärts zu sehen sein.

© SZ vom 22.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: