Bürgeraktion:Sitz, Platz und tob!

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Hunde müssen sich ab und zu ausagieren können. In Geretsried sammelt Ursula Nicolai, die selbst einen eher ängstlichen Windhund hat, deswegen Unterschriften für ein eingezäuntes Gelände. 200 hat sie schon.

Von Barbara Briessmann, Geretsried

Sie wollen auch mal spielen - bloß wo? Hunde haben kaum Platz zum Toben. Das soll sich in Geretsried ändern. Deswegen sammelt Ursula Nicolai in ihrer Stadt Stimmen für einen Hundespielplatz. 200 Unterschriften hat sie schon beisammen, bis kommenden Dienstag soll die Liste der Befürworter noch länger werden. Dann nämlich wird Nicolai sie Bürgermeister Michael Müller überreichen.

"Am Wochenende gehe ich noch einmal los", natürlich mit ihrem spanischen Windhund Luce an der Leine. Sie spreche hauptsächlich Nicht-Hundebesitzer an, um für eine Spielwiese für die Geretsrieder Vierbeiner zu werben. "Wir brauchen ein eingezäuntes Grundstück von der Stadt", sagt Nicolai. "Das hat für alle nur Vorteile."

Die Hunde könnten dort toben, spielen, rennen, "ohne dass man immer schauen muss, ob ein Kind, ein Radfahrer oder ein Jogger vorbeikommt". Schließlich gebe es "Problem- und Angsthunde", die vielleicht aus Unsicherheit zubeißen. "Ich habe auch so einen Ängstlichen", sagt die Geretsriederin, die ihren sechsjährigen Galgo, so heißt die Rasse ihres Windhundes, lieber an die Leine nimmt, wenn sie aus dem Haus geht. Man könne ja nie wissen.

Auch die Hundehalter hätten Vorteile. "Frei laufen lassen kann regelrecht in Stress ausarten", meint Ursula Nicolai. Viele Besitzer seien eigentlich nur damit beschäftigt, nach ihrem Tier zu rufen, zu schauen, zu suchen. "Das ist ganz schön anstrengend" und würde wegfallen, wenn die Hunde eine eingezäunte Wiese hätten. Dort könnte mit dem Vierbeiner zum Beispiel auch Folgsamkeit geübt werden.

Und natürlich hätten die Geretsrieder ohne Hund auch einen Nutzen vom Hundespielplatz. Viele hätten doch sehr große Angst vor freilaufenden Tieren, hat Nicolai aus Gesprächen beim Gassigehen gehört.

Doch wie sollte so ein Hundespielplatz aussehen? Wie ein Trainingsplatz mit allen möglichen Geräten? "Das wäre natürlich schön", sagt Nicolai. "Doch das muss gar nicht sein." Die Geretsriederin und alle anderen Befürworter wollen von der Stadt nur ein eingezäuntes Grundstück zur Verfügung gestellt bekommen, "damit Hund und Mensch entspannter sind".

Bürgermeister Michael Müller geht auch ganz entspannt mit dem Thema um. Bei der Unterschriftenübergabe am kommenden Dienstag dürfen auch Hunde anwesend sein.

Bei einem intensiven Blick auf das Leitbild von Geretsried finden die Bürger im Kapitel "Stadtgestaltung und Wohnen" auch die Empfehlung für einen Hundespielplatz. Danach sehnen sich die Königsdorfer jedenfalls schon seit fünf Jahren. Damals wurde der Übungsplatz der Hundesportfreunde zur Wasserschutzzone. Seither haben die Tierliebhaber zwar die Möglichkeit, auf dem Firmengelände von BF Maschinen in Geretsried zu trainieren, aber auf Asphalt können ihre Hunde auf keinen Fall toben oder wirklich rennen.

Die Hundesportfreunde suchen deswegen ein Gelände von zwei bis drei Hektar Größe, mit Anschlüssen für Wasser, Strom und Abwasser, um ein Vereinsheim errichten zu können. Das wäre Ursula Nicolai noch eine Nummer zu groß. Sie hofft, dass ihr viele Unterschriften helfen, damit die Geretsrieder Hunde zu ihrem Recht kommen. Zum Recht auf ungezügeltes Spielen, das auch bestimmt niemanden stört oder gar gefährdet.

© SZ vom 19.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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