Geretsried:Pipapolt

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Kabarettist Gerhard Polt ist der Stargast des Pipapo-Festivals. Sein Auftritt findet in den Ratsstuben statt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Das kleine Geltinger Kulturfestival präsentiert ein großes Programm

Von Lea Utz, Geretsried

Nein, einen Bären will der Kulturverein Isar Loisach (KIL) niemandem aufbinden. Trotzdem verkündet Schatzmeisterin Assunta Tammelleo das Programm der Geretsrieder Kulturtage in Gestalt von Braunbär Bruno - jenem berühmten Problembären, der vor zehn Jahren im Spitzingseegebiet erlegt wurde. Denn um mörderische Geschichten wie seine dreht sich das Programm des Festivals Pipapo (Pinsel, Pauke, Poesie), das in diesem Jahr seinen fünften Geburtstag feiert.

Wer jetzt zu viel Blutvergießen befürchtet, den können die Veranstalter beruhigen. Das Motto ziele auch auf "mörderisch gute Musik und mörderisch lustiges Kabarett" ab, erklärt Andrea Weber von KIL. Letzteres ist besonders prominent besetzt: Gerhard Polt gibt am Sonntag, 27. November, bei einer "mörderischen Matinée" in den Geretsrieder Ratsstuben sein Programm "Ja, brauchts des?" zum Besten. "Das ist natürlich unser Highlight", freut sich Tammelleo. Auch der Auftritt von Christian Springer, der beim Kulturherbst abgesagt worden war, wird im Rahmen des Festivals im Hinterhalt nachgeholt.

Eröffnet wird das Programm mit einem Vortrag der Historikerin Sybille Kraft, die aus der Zeit von Krieg und Vertreibung vor mehr als 70 Jahren erzählt. Darauf folgt traditionell der Volkstanzabend, den der Musikkabarettist Heinrich Zapf aus Eurasburg leitet. Neu ist, dass dabei auch Klänge aus Übersee zu hören sind: Die Banater Schwaben präsentieren amerikanischen Line-Dance. Mit der Blaskapelle "Tromposaund" steht auch ein Kunstförderpreisträger des Landkreises auf der Bühne. Von Piraten und Wegelagern, die einst an der Isar ihr Unwesen trieben, erzählt eine szenische Lesung mit Musik.

Die Kunst findet ebenfalls ihren Platz im Programm: Die Ausstellung "für immer und verewigt" zeigt unter anderem Werke von Peter Braun. Er zimmert Möbelstücke, die man auch als Särge verwenden kann. Außerdem sind Arbeiten von Eckhart Krupp und Tom Carstens zu sehen. Die Ausstellung ist wie der Volkstanzabend und das Galerie-Café kostenlos.

Man habe auch in diesem Jahr versucht, die Eintrittspreise niedrig anzusetzen, erklärt Tammelleo. Das sei ohne Unterstützung nicht zu leisten. "Wir sind ein kleiner Verein und werden vielfach gefördert." Örtliche Betriebe steuern unter anderem Getränke und Essen bei. Ein Zuschuss der Stadt blieb allerdings aus, sodass in diesem Jahr kein Workshop angeboten werden kann. Für die Jüngsten gibt es aber zumindest wieder ein Kindertheater in der Aula der Karl-Lederer-Schule.

Kulturreferent Hans Ketelhut bedankt sich besonders bei den Ehrenamtlichen des KIL-Vereins, der kurzfristig auch als Ersatzveranstalter für den Kulturherbst eingesprungen war. "Das ist schon ein heftiger Marathon, das geht über normales Engagement hinaus." Die Stadt wolle diesen Einsatz auch finanziell würdigen und künftig mehr Unternehmen als Sponsoren gewinnen. Kulturamtsleiterin Anita Zwicknagl freute sich vor allem darüber, dass sich das gesamte Festival wieder im Stadtgebiet abspielt.

Zum Schluss wird es dabei noch einmal mörderisch: Im Gasthaus Geiger erwartet die Besucher ein Krimi-Dinner samt Drei-Gänge-Menü. Das Publikum wird zum Detektiv. Es gilt - wie könnte es anders sein - einen Mordfall zu lösen.

Karten in Geretsried bei Intersport Utzinger und Buchhandlung Ulbrich, in Wolfratshausen im Gummibärchenladen.

© SZ vom 13.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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