Geretsried:Irmer bietet Dialog an

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Geretsrieds Bürgermeisterin geht auf Kritiker einer Verdichtung zu. Allerdings dürfte die das kaum ruhig stellen. Denn an dem Bauvorhaben am Tauernweg ist nach ihrer Überzeugung nicht zu rütteln.

Bernhard Lohr

Geretsrieds Bürgermeisterin Cornelia Irmer (parteifrei) kommt den Kritikern einer baulichen Verdichtung in Geretsried entgegen. Sie betont in einer Antwort auf eine Protestnote der Anwohner des Tauern- und Glocknerwegs, dass das Rathaus die "Einwendungen sehr ernst" nehme. Außerdem kündigt die Bürgermeisterin an, die Bedenken der Anlieger in Bezug auf die Parksituation am Tauernweg aufgreifen zu wollen.

So lässt sie angesichts der angespannten Parksituation am Tauernweg das Bauamt prüfen, ob dieser verkehrsberuhigt und in eine Spielstraße umgewandelt werden kann. Abgesehen davon kündigt Irmer an, im Dialog mit den Bürgern in einem "gesellschaftlichen Suchprozess" eine "nachhaltige Innenentwicklung" der Stadt anzustreben.

Ob das den Kritikern vom Tauernweg, die sich vergangenen Freitag mit Sympathisanten aus anderen Vierteln getroffen haben, reicht, darf allerdings bezweifelt werden. Denn in der Hauptsache bleibt Irmer hart. An dem Bau des zweigeschossigen Wohnkomplexes mit 38 Wohneinheiten ist aus ihrer Sicht rechtlich nicht zu rütteln. Der Flächennutzungsplan sei nicht ausschlaggebend, und weil ein Bebauungsplan für das Gebiet fehle, habe zu gelten, ob sich das Geplante in die Umgebung einfüge.

Es handle sich um ein allgemeines Wohngebiet mit einer Vielfalt an Baukörpern. Es gebe in dem Viertel überwiegend Gebäude mit zwei Vollgeschossen, auch sei das vorgesehene Satteldach "gebietstypisch". Insbesondere verweist Irmer auf eine bestehende Wohnanlage in der Straße mit 24 Wohneinheiten und Tiefgarage, die sich prägend auf das geplante Vorhaben auswirke. Die bauliche Neuausrichtung sei "städtebaulich vertretbar".

Den Bewohnern im Viertel stößt vor allem die Parksituation auf. Sie haben in ihrem Schreiben ans Rathaus gefordert zu klären, wie künftig Feuerwehr, Rettungsdienst und auch Müllabfuhr in den Tauernweg einfahren sollen, wenn dort noch mehr Menschen wohnen und noch mehr Autos am Straßenrand stehen. Irmer bezeichnet mit Blick darauf die Weiterentwicklung bestehender Siedlungsgebiete in Gartenberg als "sehr komplexe Thematik".

Es müssten Aspekte der städtebaulichen Entwicklung gewachsener Ortsteile und der Qualität des Ortsbilds berücksichtigt werden. Im Fall des Tauernweg sei auf sparsamen Umgang mit Grund und Boden zu achten und nachbarschaftliche Belange seien maßgeblich zu berücksichtigen. Die von den Bewohnern im Viertel vor allem kritisierte Verkehrssituation ist laut Irmer aber kein Kriterium, das bei der Frage, wie ein Grundstück bebaut werden kann, zum Tragen kommt; sofern die geforderten Stellplätze angeboten werden. Und dies geschehe in dem Fall. Es würden über die Mindestzahl hinaus Stellplätze am Grundstück geschaffen.

© SZ vom 01.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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