Geretsried:Groll bei den Freien Wählern

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Die Gruppierung, die bei der Wahl des Dritten Bürgermeisters leer ausging, fühlt sich düpiert.

Von Felicitas Amler

Fast bis zum Ende der konstituierenden Geretsrieder Stadtratssitzung am Dienstag verlief alles ruhig, harmonisch und mehrmals von Beifall begleitet. Erst als alle Bürgermeister- und Referenten-Ämter besetzt waren, wurde ein Groll bei den Freien Wählern spürbar. Der Auslöser: Mehrere Stadträte hatten es abgelehnt, den Vorsitz des Rechnungsprüfungsausschusses zu übernehmen, und nun wurde dieses Amt den Freien Wählern angetragen. Lorenz Weidinger platzte der Kragen: Die Mehrheit habe seiner Fraktion - der zweitstärksten nach der CSU - den Dritten Bürgermeister nicht gegönnt, jetzt wolle man ihr "irgendwas hinschieben", das sei für ihn "etwas weit unter der Gürtellinie". Der frisch gewählte Zweite Bürgermeister Hans Hopfner (SPD) wies dies zurück. Wolfgang Möckel (CSU) hielt Weidinger vor: "Der Wahlkampf ist vorbei."

Die FW hatten zwar auf den Zweiten Bürgermeister verzichtet und sich für Hopfner erklärt (Dominik Irmer: "Er hat fundierte Sachkenntnis und langjährige Erfahrung"). Als Dritte Bürgermeisterin aber hatten sie aus ihren Reihen Jugendreferentin Sonja Frank vorgeschlagen. Sie unterlag dem CSU-Kandidaten Gerhard Meinl mit neun zu 21 Stimmen. Ein Einzelvotum wurde für den - gar nicht nominierten - Robert Lug (FW) abgegeben. Da die Wahlen der Bürgermeister geheim waren, kann man nur spekulieren: Die FW haben sieben Sitze; falls alle für Frank votierten, hatte sie zwei Stimmen aus anderen Fraktionen.

Deutlich mehr Einigkeit herrschte über die von Bürgermeister Michael Müller (CSU) im Wahlkampf eingeforderte Öffnung der Stadtratsarbeit. Aus allen Fraktionen kamen Wortmeldungen mit dieser Tendenz. Nicht öffentlich tagende Beiräte soll es nicht mehr geben. Der Jugend und den Senioren sollen öffentlich wahrnehmbare Gremien mit Antragsrechten eingeräumt werden. Günther Fuhrmann (FDP) und Seniorenreferentin Sabine Gus-Mayer zeigten darin Übereinstimmung. Bürgermeister Müller signalisierte, man werde dies in der nächsten Sitzung klären. Dasselbe gilt für den Verwaltungsrat der Stadtwerke, der geöffnet werden soll. Dafür machten sich unter Verweis auf die Trinkwasser-Diskussionen alle Fraktionen stark.

Der neue Stadtrat Fuhrmann, der als einziger für die FDP gewählt wurde, hat formal keinen Anspruch auf einen Ausschusssitz. Da er in der Seniorenarbeit engagiert ist, bat er darum, dennoch einen Sitz im Ausschuss für Jugend, Soziales, Kultur und Sport zu bekommen. Der Wunsch sei "nachvollziehbar", sagte FW-Sprecher Weidinger; es gebe aber "keine Sonderlösungen". Walter Büttner (SPD) sah es genauso: "Eine Lex Fuhrmann gibt es nicht."

Auf Büttners Antrag wurde die Entschädigung der Stadträte von 40 auf 60 Euro pro Sitzung erhöht. Dagegen stimmten die FW, Fuhrmann und Detlev Ringer (Grüne). Der Erste Bürgermeister erhält laut einhelligem Beschluss zusätzlich zu seinen B 3- Bezügen nach Bundesbesoldungsgesetz eine Aufwandsentschädigung von 400 Euro im Monat. Der Zweite und der Dritte Bürgermeister bekommen pauschal jeweils 650 Euro im Monat, dazu bei tatsächlicher Vertretung des Bürgermeisters pro Tag 200 Euro.

© SZ vom 08.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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