Geretsried:Frischer Wind am Neuen Platz

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Aufgeräumt sieht er aus: der Neue Platz nach der Umgestaltung. Bei schönem Wetter ist auf ihm einiges los - nicht so an kalten, bewölkten Tagen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Das umgestaltete Areal wird am 9. Mai offiziell eröffnet. Schon jetzt sind dort wieder mehr Menschen anzutreffen als in jenen Jahren, als das Geretsrieder Nebenzentrum nur eine trostlose Parkfläche war

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Der Neue Platz ist mittlerweile fertig, offiziell eröffnet wird er aber erst am Samstag, 9. Mai - dann, wenn die den Platz säumenden Bäume austreiben und die Tage deutlich wärmer sind. Mit dabei sein wird einer Mitteilung der Stadt zufolge Christoph Hillenbrand, der Regierungspräsident Oberbayerns. Er besucht im Rahmen der Städtebauförderung drei Kommunen, darunter Geretsried.

Der Neue Platz hat sich stark verändert, statt einer ausgedehnten Parkfläche ist er jetzt vor allem ein Spielplatz für Kinder. Die Autos stehen seitlich in Stichstraßen, dazwischen sollen die Begrenzung eines Brunnens, Spielgeräte und Bänke zum Verweilen einladen. Die Erwartungen der Stadt werden offenbar erfüllt, an schönen Tagen sind vor Ort mittlerweile insbesondere junge Menschen anzutreffen. Etwa Mitte April soll der Brunnen eingeschaltet werden, kündigt der stellvertretende Bauamtsleiter Andreas Porer an.

Die Stadt hofft, dass sich mit der Zeit auch die Lage für die Einzelhändler deutlich verbessert. Vorstellbar wäre beispielsweise, dass Eltern, die ihre Kinder in der dann am Künnekeweg eröffneten Kindertagesstätte abgegeben haben, noch auf eine Tasse Kaffee zur Bäckerei im Pavillon gehen. Oder dass Einzelhändler, die den unattraktiven Platz bislang gemieden hatten, sich wieder angezogen fühlen, und dass sich auch der Grüne Markt, der zuletzt auf zwei bis drei Stände zusammengeschrumpft war und kaum noch Kunden angelockt hatte, sich wieder neu etabliert.

Profitieren sollen nicht nur die Einzelhändler, sondern auch die überwiegend älteren Bewohner des Areals, die darauf angewiesen sind, ihre Einkäufe zu Fuß erledigen zu können. Derzeit gestaltet sich die aktuelle Konstellation schwierig: Denn das Nebenzentrum hat sich vom Neuen Platz längst in die Sudetenstraße verlagert, spätestens durch die Eröffnung des Neubaus in der Nähe der Stern-Kreuzung "tobt dort der Punk", wie Porer sagt. Discounter, Einzelhändler, Drogeriemarkt, Café-Bar, bald auch Textil- und Bioladen: All das konzentriert sich dort auf einem Fleck und bildet eine starke Konkurrenz für den Neuen Platz, der erst wieder Akzeptanz finden muss.

Um dabei ein bisschen nachzuhelfen, plant die Stadt gerade den Ausbau des Künnekewegs über den Chamalières-Platz, der in einem ebenso erbarmungswürdigen Zustand ist wie ehemals der Neue Platz, und der vor allem als Parkfläche genutzt wird. Der Chamalières-Platz befindet sich jedoch in privater Hand. Um dort eine Sanierung einzuleiten, muss die Stadt den Besitzer für sich gewinnen, etwa indem sie Anreize schafft in Form von Fördermitteln von Stadt und Regierung. So lief es auch beim Neuen Platz - viele der angrenzenden Grundstücke, die in die Umgestaltung einbezogen wurden, gehörten privaten Eigentümern, die durch Fördermittel von einem Großteil der Kosten entlastet wurden. Analog dazu laufen jetzt wieder Gespräche mit Eigentümern.

Der Chamalières-Platz ist nach der französischen Partnerstadt benannt, mit der Geretsried eine langjährige, enge Freundschaft pflegt. Gerade vor diesem Hintergrund wurde der Zustand des Platzes in der Vergangenheit wiederholt kritisiert, zumal das französische Äquivalent in Chamalières wesentlich größer, aufgeräumter und schöner anzusehen ist, geschmückt mit Wasserläufen und einem Springbrunnen. Doch der Chamalières-Platz sah nicht immer so aus, sagt Porer: Damals, als er nach der Partnerstadt benannt wurde, sei noch alles neu und modern gewesen, "ein schickes Viertel". Leider habe sich der Platz im Laufe der Zeit zurückentwickelt - und sei jetzt Sanierungsgebiet. Ist der neue Weg zwischen Sudetenstraße und Neuem Platz fertig, soll auch für den Chamalières-Platz eine neue Ära anbrechen. Bürgermeister Michael Müller könnte sich dort beispielsweise eine Ausstellungsfläche für eine Kunstmeile vorstellen.

© SZ vom 28.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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