Geretsried:Flüchtling im Hungerstreik wird ohnmächtig

Die Lage in der Geretsrieder Container-Unterkunft wird vom Landratsamt beobachtet

Von Felicitas Amler, Geretsried

Einer der drei Flüchtlinge, die in der Geretsrieder Container-Unterkunft im Hungerstreik sind, ist Donnerstagnacht ohnmächtig geworden. Der hinzugerufene Notarzt wollte den 29-jährigen Palästinenser, der erst vor Kurzem eine Blinddarmoperation hatte und an Unterzucker und Bluthochdruck leidet, ins Krankenhaus einweisen, das lehnte der junge Mann jedoch ab. Die drei Asylsuchenden hungern gemeinsam weiter. Sie protestieren damit gegen die langen Wartezeit in ihren Asylverfahren. Die drei Männer, zwei Syrer und ein Palästinenser, sind zwischen acht und 18 Monate ohne Bescheid.

Landrat Josef Niedermaier (FW) sagte der SZ: "Auch aus unserer Sicht dauern die Verfahren viel zu lange, aber entsprechen durchaus noch den Durchschnittswerten." Für das Landratsamt leisteten Jeffrey Pflanzer aus dem Sachgebiet Hilfen für Asylbewerber und Bürgerkriegsflüchtlinge und die Sozialbetreuung "das in ihrer Macht Stehende an Unterstützung, um den Betroffenen zu helfen endlich eine Fortführung ihres Verfahrens zu erreichen", erklärte Niedermaier. Das Landratsamt beobachtet nach seiner Auskunft die Situation der Hungerstreikenden mit Hilfe eines Rettungssanitäters. "Dieser wir bei Bedarf einen Arzt beziehungsweise Notarzt hinzuziehen, der dann alles weitere Notwendige Veranlassen wird."

Grundsätzlich erklärte der Landrat, die rechtsstaatlichen Asylverfahren sollten endlich in einer angemessenen Zeit - "was immer das ist, die jetzige Zeitdauer aber definitiv nicht" - abgearbeitet werden. Dann hätten die Flüchtlinge Klarheit, aber auch die ehrenamtlichen Helfer. "Das hilft allen", so Niedermaier.

© SZ vom 11.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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