Geretsried:Die CSU verschärft den Ton gegen Flüchtlinge

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Der Ton ist merklich schärfer geworden am Geretsrieder CSU-Stammtisch. Während sich die einen am Sonntag noch hinter Bürgermeister Michael Müller gestellt haben, der für die Betreuung und Integration der Flüchtlinge mehr Geld von Bund und Land fordert, haben andere jetzt in aller Deutlichkeit das Wort gegen Asylbewerber erhoben. Müller selbst hatte sich am Sonntag entschuldigen lassen. Wie der Bürgermeister schon im Kreistag klargemacht hatte, hält die CSU wenig von einer Erhöhung der Kreisumlage, über die der Kreis die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge finanziert möchte: Dieser Schritt wäre "der Todesstoß" für Geretsried, sagte der CSU-Ortsvorsitzende Ewald Kailberth; selbst Projekte, die der Integration dienen, müssten dann hintangestellt werden. Diskutiert wurde auch über den Standort für das Wohnprojekt, mit dem der Stadtrat in kürzester Zeit bis zu 1000 Wohnungen schaffen will. Die Böhmwiese würde zwar eine schnelle Realisierung ermöglichen, sei aber nachhaltig die schlechteste Lösung, gab Stadtrat Volker Reeh zu bedenken.

Unter den 18 Besuchern gab es auch einige, die mit der Anzahl an aufgenommenen Flüchtlingen allgemein nicht einverstanden sind. "Nicht alle, die zu uns kommen, sind uns wohlgesinnt", sagte Stadtrat Wolfgang Möckel. Immerhin rekrutiere der IS unter den jungen Flüchtlingen seine Mitglieder. Eine Frau wetterte, früher hätten die Vertriebenen noch auf Obstkisten gesessen, "und heute bekommen sie einen Fernseher". Ein Gast beschwor Ängste vor einer unkontrollierbaren Masse sich bekriegender Ausländer herauf. Reeh sagte, die Belange der eigenen Bevölkerung würden auf der Strecke bleiben, "wenn wir jedes Jahr eine Million Flüchtlinge aufnehmen". Allein Klaus Buchberger erhob Einspruch gegen all dies: Er finde es abenteuerlich, was da so erzählt werde, ein niedrigeres Niveau habe er bislang auf keinem CSU-Stammtisch erlebt.

© SZ vom 26.10.2015 / thek - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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