Geretsried:Bewaffneter Bankräuber überfällt Sparkasse

Lesezeit: 2 min

Ein vermummter Täter bedroht eine Angestellte mit einer Pistole und entkommt zu Fuß. Die Großfahndung der Polizei verläuft bislang ohne Erfolg.

Wolfgang Schäl

Ein unbekannter Täter hat am Donnerstagabend die Sparkassenfiliale an der Egerlandstraße in Geretsried überfallen und mehrere tausend Euro erbeutet. Nach Angaben des in Rosenheim ansässigen Polizeipräsidiums Oberbayern Süd betrat der maskierte Mann den Schalterraum gegen 17.15 Uhr und bedrohte eine Angestellte mit einer Schusswaffe. Die Frau an der Kasse händigte ihm das geforderte Geld in einem Beutel widerstandslos aus, der vermummte Täter verschwand anschließend unerkannt und rannte durch eine Häuserdurchfahrt in Richtung Amselweg davon . Er konnte trotz einer sofort eingeleiteten Großfahndung, in die auch die benachbarten Polizeiinspektionen eingebunden waren, nicht gefasst werden.

Der Bankräuber trug dunkle Kleidung und eine Maske, die sein Gesicht verdeckte. (Foto: Polizei)

Allerdings wurde der Räuber mit der Überwachungskamera im Schalterraum gefilmt, sodass die Polizei das Aussehen des Täters beschreiben kann. Laut Beschreibung war der Mann etwa 35 Jahre alt, 1,80 Meter groß, trug eine milchig-graue Maske sowie einen blauen "Seemannstroyer", eine Art Matrosenpullover mit weitem Kragen und Reißverschluss. Der Mann war bekleidet mit einer dunklen Hose, einer schwarzen Kapuze und schwarzen Wollhandschuhen.

Über die genaue Höhe der Beute machen weder Polizei noch Sparkasse Angaben. Auch über die Art der Schusswaffe gibt es keine Informationen.

Wie die Sparkasse mitteilt, herrschte zum Tatzeitpunkt noch reger Betrieb in der Filiale - es war der lange Donnerstag, an dem die Banken bis 18 Uhr geöffnet haben. Einige Kunden hätten den unspektakulär inszenierten Überfall gar nicht bemerkt, nicht einmal alle Angestellten des Geldinstituts hätten mitbekommen, was sich ereignete, sagt Sparkassen-Sprecher Gerhard Herrmann. Im Vorstand des Geldinstituts ist man froh, dass niemand der Anwesenden zu Schaden gekommen ist, was nach Herrmanns Worten nicht zuletzt daran liegt, dass man für solche Fälle klare Anweisungen an das Personal ausgebe, die nicht nur regelmäßig wiederholt, sondern den Angestellten in halbjährlich durchgeführten Schulungen immer neu in Erinnerung gerufen werden. Oberste Leitlinie sei es, jedes Risiko zu vermeiden und den jeweiligen Täter auf keinen Fall zu provozieren. "Die Sicherheit der Kunden und der Mitarbeiter steht bei Überfällen immer an oberster Stelle", sagt Hermann. Dementsprechend hätten alle Betroffenen, insbesondere die Kollegin an der Kasse, "hervorragend reagiert". Ein Kriseninterventionsteam sei vor Ort gewesen, die bedrohte Angestellte, eine Frau mittleren Alters, habe sich aber relativ gefasst gezeigt.

Die Sparkasse an der Egerlandstraße ist eine der größeren Filialen, etwa 15 Angestellte arbeiten dort. Der letzte Überfall, mit dem es die Sparkasse zu tun hatte, liegt schon länger zurück - es war die vergleichsweise kleine Geschäftsstelle in Höhenrain, die am 9. Mai 2009 von zwei Männern heimgesucht wurde. Die Täter, die mehr als 50 000 Euro erbeuteten, hatten eine junge Mitarbeiterin morgens beim Aufsperren der Geschäftsstelle abgepasst. Die Ringfahndung damals verlief erfolglos.

Auch im aktuellen Fall bittet die Kripo Weilheim um Mithilfe. Wer am Donnerstag zwischen 17 und 17.30 Uhr im näheren Umfeld des Geldinstituts etwas Auffälliges beobachtet oder verdächtige Personen gesehen hat, wird gebeten, sich unter Telefon 0881/64 00 oder bei jeder beliebigen Polizeiinspektion zu melden.

© SZ vom 01.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: