Geretsried:Arbeiten am Miteinander

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Team des Projekts "Integration aktiv" stellt Jahresbericht vor

Von Wolfgang Schäl, Geretsried

Wohlwollend, aber weitgehend unkommentiert hat der Geretsrieder Haupt- und Finanzausschuss den Jahresbericht 2016 zum Projekt "Integration aktiv" zur Kenntnis genommen, den Rudi Mühlhans vom Förderverein Jugendarbeit und die neue Ansprechpartnerin Sandra Mader dem Gremium vorgetragen haben. Zuständig ist der Ausschuss insofern, als die Stadt einen nicht unbeträchtlichen finanziellen Beitrag zur Arbeit der Koordinierungsstelle leistet - im Berichtszeitraum waren dies alles in allem 72 000 Euro. "Wir sind gut aufgestellt", lautete das knappe Fazit von Bürgermeister Michael Müller zur geleisteten Integrationsarbeit, Fragen zu dem Bericht gab es nicht.

Generell will das seit vier Jahren bestehende Projekt dazu beitragen, für Zuwanderer das Einleben in der Stadt zu erleichtern, die sprachliche Kompetenz mit Hilfe von Deutschkursen zu fördern, es will Ansprechpartner sein, das nachbarschaftliche Miteinander fördern, Ideen und Wünsche der einzelnen Stadtteilbewohner entgegennehmen und ein Forum darstellen für die kulturelle Vielfalt in der Stadt. Auf diese Weise soll Migranten die aktive Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben ermöglicht und so letztlich deren Selbstbewusstsein gesteigert werden. Diesem Ziel dienen Kulturveranstaltungen, bei denen die Zuwanderer ihr Organisationstalent selbst ausprobieren können und so allmählich die Rolle des passiven Zaungastes ablegen.

Ein "Leuchtturmprojekt" in diesem Sinne war Mühlhans zufolge ein bis 2016 über drei Jahre hin angelegtes Programm "LiteraTour", bei dem Autoren aus mehreren Ländern Osteuropas zu Lesungen eingeladen wurden. Zum vielfältigen Angebot zählte weiterhin ein Konzert im Rahmen des Internationalen Frauentags, das mit mehreren Treffen vorbereitet wurde: Frauen konnten im Vorfeld entscheiden, wer zu dem Konzert kommen sollte, die Betreuerinnen der Fachstelle "Integration aktiv" bemühten sich darauf um die Kontakte zu den ausgewählten Künstlerinnen. Die Räumlichkeiten stellte der Jugendtreff "Ein-Stein" zur Verfügung. Tschetschenischer Gesang, bayerische Mundart und HipHop - es sei alles vertreten gewesen, freute sich Trägervereins-Geschäftsführer Mühlhans. Der südlichste Stadtteil Geretsrieds habe sich einmal mehr "von seiner bunten und weltoffenen Seite gezeigt", eine vergleichbare Veranstaltung ist auch im kommenden Jahr wieder geplant. Der Förderung der Integration dient nicht zuletzt ein regelmäßiger "Kinderspieltreff", bei dem Eltern untereinander und gemeinsam mit ihrem Nachwuchs Kontakte pflegen können.

Neu im Team des Trägervereins ist Sandra Mader, die sich den Ausschussmitgliedern vorstellte. Ihr Aufgabenschwerpunkt ist mit 22 Wochenstunden bei der Koordinierungsstelle "Integration aktiv" angesiedelt. Die 27-Jährige hat nach ausgedehnten Reisen in München Kultur- und Religionswissenschaften studiert und dabei den Schwerpunkt auf die Bereiche Migration und Integration sowie "nachhaltige Stadtentwicklung" gelegt. Einen Teil ihrer Aktivitäten widmet sie dem Quartiersmanagement "Soziale Stadt". Sie freue sich auf die "spannenden Projekte in Geretsried", versicherte sie. Seit März 2017 arbeitet sie zusammen mit Lilly Schöffmann, der Fachbereichsleiterin des Jugendtreffs Ein-Stein, sowie mit Dagmara Sosnowska, die als Ansprechpartnerin für Bürger zur Verfügung steht. Mitglied in dem auf 39 Wochenstunden angelegten Team ist auch Mühlhans selbst.

© SZ vom 03.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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