Gemeinderat für Bebauungsplan:Kleiner Laden will dem Supermarkt standhalten

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Tante-Emma-Gefühl in Beuerberg: Trotz Existenzsorgen will Michael Huber mit dem Lebensmittelgeschäft im Ort weitermachen - und renovieren. (Foto: Manfred Neubauer)

Geschäftsinhaber Michael Huber ist besorgt, aber nicht verzagt wegen des Großprojekts in Eurasburg

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Der Edeka-Markt von Michael und Christine Huber in Beuerberg ist klein. Doch das Angebot gleicht einem reichhaltigen Füllhorn. Auf wenigen Quadratmetern gibt es im Laden fast alles für den täglichen Bedarf - von Schulheften, Waschmitteln, Klopapier, Kartoffeln, Bier und Milch bis zu Fleisch, Wurst und Käse aus der Frischetheke. "Wir sind ein kleiner Vollsortimenter", sagt Michael Huber. Sein Geschäft sieht er durch den in Eurasburg geplanten großen Supermarkt bedroht. "Die Stimmung war zuerst, die können uns gern haben, wenn sie uns den hersetzen, dann sind wir weg." In seiner Stellungnahme zum Bebauungsplanverfahren für den Supermarkt im Februar hatte er seine Sorgen formuliert. "2019 wollten wir in Beuerberg schließen", sagt er. Doch jetzt will er weitermachen.

Gegen die Einwände der Familie Huber hat der Eurasburger Gemeinderat am Dienstag die Aufstellung des Bebauungsplans für den Supermarkt gebilligt. Damit hat das Projekt an der Ecke Albert-von-Iring- und Beuerberger Straße eine weitere Hürde genommen. Der Supermarkt soll eine Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern haben. Auf dem Dach sind vier Gebäude mit 18 Wohneinheiten geplant - vom Doppel- bis zum Acht-Familienhaus. Die Kommune hat bereits einen Vorvertrag mit dem Investor Ten Brinke unterschrieben.

In Beuerberg hat Michael Huber über die Zukunft seines Geschäfts neu nachgedacht. "Wir werden auf gar keinen Fall aufgeben", kündigt er nun an. Den Mietvertrag mit dem Verpächter 2019 einfach auslaufen zu lassen ist für ihn kein Thema mehr. Stattdessen will er das Geschäft renovieren und umstrukturieren. "Wir hoffen, dass die Beuerberger Bürger weiter bei uns einkaufen." Im Namen der Gewerbebetriebe in der Kommune hat Huber an Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) eine Liste mit 300 Unterschriften übergeben. Darin fordern sie die Gemeinde auf, sich für den Erhalt bestehender Nahversorgungsbetriebe einzusetzen.

In der Ratssitzung betonte Bürgermeister Sappl, dass ein Supermarkt als Mitbewerber auch Chancen bringe. Er könne zur Belebung beitragen und die Einkaufsqualität erhöhen. Bauamtsmitarbeiter Joseph Wodak sagte, dass die Umsätze bei allen Nahversorgern durch einen Supermarkt sogar steigen könnten. Dass habe er bei seiner früheren Tätigkeit für eine Kommune im Landkreis Starnberg erlebt. Ein Discounter habe sich neben einem Vollsortimenter angesiedelt. Die Umsätze von beiden seien gestiegen.

Insbesondere die Grünen-Gemeinderäte hatten Bedenken. Vollsortimenter und Discounter könnten sich zwar ergänzen, sagte Hans Urban. "Aber das kleine Lebensmittelgeschäft wird verdrängt." Klaus Koch teilte die Sorgen. Gleichzeitig betonte er, dass die Eurasburger einen Supermarkt wollten. Deshalb müsse sichergestellt werden, dass der dann auch längere Zeit existiere. "Dann ist das ein Mehrgewinn."

Vor übertriebenen Ängsten warnte Peter Goepfert (UWB). "Für mich gibt es keinen Pessimismus, dass etwas zu Ende geht", sagte er. Das Lebensmittelgeschäft in Beuerberg sei bislang wegen seiner Fleisch-, Wurst- und Käsewaren sehr beliebt. Dafür werde der Supermarkt keine Konkurrenz sein. "Wenn ich Unternehmer bin, mache ich aus dem Geschäft in Beuerberg etwas."

Als nächstes soll der Investor ein Verkehrskonzept zu den Anfahrts- und Lieferwegen in der Eurasburger Ortsmitte erarbeiten. Außerdem ist laut Bauamtsmitarbeiter Wodak zunächst festzustellen, ob eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung bei dem Projekt in der Ortsmitte erforderlich ist.

© SZ vom 12.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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