Gaißach:Cyber-Attacke in Gaißach

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Polizei warnt vor Virus, mit dem Unternehmen erpresst werden.

Opfer einer Cyber-Attacke wurde ein 41 Jahre alter Gaißacher. Auf der Homepage der Bayerischen Apothekenkammer hatte er eine Stelle ausgeschrieben und erhielt am Freitag - um 1.21 Uhr - auch die E-Mail eines vermeintlichen Bewerbers samt Anhang. Als der 41-Jährige den Link öffnen wollte, sah er der Polizei zufolge nur ein kleines Bild eines Mannes - ansonsten war die Dropbox leer. Das Virenschutzprogramm auf dem Computer sandte ein Warnung, worauf der Gaißacher seinen Computer herunterfuhr. Vergeblich, denn nach dem Neustart funktionierte nichts mehr. Sein PC ist seither unbrauchbar.

Was der 41-Jährige erlebte, ist kein Einzelfall. Wie das Landeskriminalamt mitteilt, taucht derzeit vermehrt die Schadsoftware "Petya" in Firmen und Behörden auf, getarnt als E-Mail-Bewerbungen, die meist die Endung "@net-24.at" haben. Der Text lautet nach der Anrede: "Da ich auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung bin, möchte ich mich hiermit um eine Stelle als . . . bewerben. Über ein persönliches Gespräch freue ich mich sehr." Verbunden mit dem Hinweis, dass die vollständige Bewerbungsmappe in die Dropbox geladen worden sei, "weil die Datei für die E-Mail zu groß war". Wer die Mappe anklickt, muss den PC neu starten, worauf er dann nur noch einen Totenkopf auf dem Bildschirm sieht. Anschließend werden die Opfer aufgefordert, rund 350 Euro für die Entschlüsselung der Daten zu zahlen.

Das Landeskriminalamt rät Firmen dringend, ihr PC-System und die Antiviren-Software auf dem neuesten Stand zu halten, regelmäßig Backups zu erstellen und diese getrennt vom Netzwerk aufzubewahren, und nicht mit Administratorenrechten, sondern mit Benutzerkonten mit eingeschränkten Rechten zu arbeiten. Zudem sollten unbekannte E-Mails nur von einem Computer aus geöffnet werden, der nicht ins Firmen-Netzwerk eingebunden ist. Unternehmen sollten auch kein Geld für einen Entschlüsselungs-Key zahlen. Wer dennoch geschädigt werde, solle Anzeige bei der örtlichen Polizei erstatten. Womöglich könne die Verschlüsselung der Dateien noch verhindert werden, indem der vom Virus erzwungene Neustart unterbunden wird - etwa durch Ziehen des Netzsteckers. Dann könne der Rechner von einem Experten wieder hergestellt werden.

© SZ vom 08.04.2016 / sci - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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