Freie Wähler:Aus drei mach eins

Lesezeit: 2 min

Die Freien Wähler wollen eine Kampfkandidatur vermeiden und einigen sich vor der Nominierung auf Konrad Specker als Kandidat für den Bundestag.

Von Suse Bucher-Pinell

Konrad Specker ist Bundestagskandidat der Freien Wähler. (Foto: N/A)

Konrad Specker ist Direktkandidat der Freien Wähler für die Bundestagswahl am 22. September. Der Bezirksrat tritt im Wahlkreis 224 an, zu dem die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach sowie Teile von Starnberg gehören. Die drei Kreisvereinigungen wählten den 41-jährigen Bad Heilbrunner am Montagabend in Bad Tölz mehrheitlich zu ihrem Kandidaten. 15 der stimmberechtigten Mitglieder votierten für ihn, eines dagegen, die übrigen Stimmen waren ungültig oder Enthaltungen. Gegenkandidaten gab es nicht. Die Freien Wähler wollen nach außen geschlossen auftreten und Kampfkandidaturen möglichst vermeiden. Deshalb hatten sich die ursprünglich drei Bewerber auf Specker als Direktkandidaten geeinigt: Der Rechtsanwalt Harald von Herget aus Weßling im Landkreis Starnberg sowie der Gastronom und Immobilienunternehmer Franz Bergmüller aus Feldkirchen-Westerham verzichteten. Sie werden sich im April bei der Aufstellungsversammlung für die Landesliste zur Verfügung stellen.

Dennoch verlief die Versammlung nicht ganz harmonisch. Unruhe brachte Michael Dürr aus Schliersee in die Runde, dessen politische Erfahrung sich nach eigenen Worten auf den Bürgermeisterwahlkampf im vorigen Herbst in Schliersee begrenzt, in dem er dem Amtsinhaber unterlegen war. Er echauffierte sich nach Speckers Vorstellung und prophezeite: "So werden wir bei der Bundestagswahl keinen Blumentopf gewinnen." Er forderte Bergmüller und von Herget auf, sich zu präsentieren, was beide allerdings ablehnten mit der Begründung, dass sie als Direktkandidaten nicht zur Verfügung stünden.

Specker, der zugleich auch Kandidat der Freien Wähler für die Wahl zum oberbayerischen Bezirkstag eine Woche vor der Bundestagswahl ist, gab sich hinsichtlich der Wahlchancen seiner Partei zuversichtlich. "Ich sehe das nicht als Probelauf", eröffnete er seine Rede. Er sei vielmehr überzeugt, dass es die Freien Wähler in den Bundestag schaffen könnten. "Wenn wir gemeinsam anpacken, werden wir was reißen." Zumindest in Bayern. "Hier haben wir durchaus Chancen."

Specker will seine Erfahrung aus der Arbeit im Bezirkstag einbringen und nach eigenem Bekunden den Bürger in den Mittelpunkt stellen. "Den Bürgerwillen zu respektieren ist oberste Aufgabe der Freien Wähler und meine tiefste Überzeugung", sagte er. Er tritt ein für eine verlässliche Sozialpolitik, will die Bedingungen für Familien so gestalten, dass sie Kleinkinder und Senioren zu Hause betreuen können, und dazu beitragen, dass die Lebenshaltungskosten sinken. Als selbständiger Handwerksmeister, der in seinem Heimatort Bad Heilbrunn eine Bäckerei mit 15 Angestellten führt, liegen ihm die Handwerker am Herzen, deren Belastungen immer höher würden, während Industriebetriebe von Befreiungen profitierten. "Das kann nicht sein", sagte er. Der Mittelstand biete wohnortnahe Arbeitsplätze. Specker will Ernährungsspekulationen einen Riegel vorschieben und bevorzugt eine kleinstrukturierte und regionale Vermarktung. Die Energieversorgung sähe er lieber unabhängig von großen Versorgern und die Parteienfinanzierung unabhängig von großen Geldgebern: "Ich finde es sehr wichtig, dass wir keine Großspenden annehmen."

Dem Schlierseer Dürr waren die Ausführungen nicht nah genug an den "Sachen", die vom Landesvorsitzenden Hubert Aiwanger und dem Bundestagswahl-Spitzenkandidaten der Freien Wähler, Stephan Werhahn, entwickelt worden seien. "Wir brauchen eine gemeinsame Linie, damit wir nach außen Kante zeigen", mahnte Dürr. Der Landtagsabgeordnete Florian Streibl versprach ein Grundsatzprogramm der Bundesvereinigung sowie Handreichungen für alle Kandidaten. Specker blieb unbeirrt: "Ich lasse mir das Wort nicht verbieten und werde meine Meinung vertreten. Ich bin anders als die anderen, dafür stehe ich."

© SZ vom 06.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: