Feuer:Ein Berg in Flammen

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An Silvester lösen Wanderer eine Brandkatastrophe aus

Das Jahr 2017 mochte bei den meisten Landkreisbürgern mit einem Silvesterfeuerwerk und Musik begonnen haben - im Süden des Landkreises begann es hingegen mit einem riesigen Feuerschein und Katastrophenalarm: Zwei Wanderer aus München stiegen in der Nacht zum 1. Januar auf den Jochberg bei Kochel, um vom Gamsköpfl aus, einem Felsvorsprung, die Aussicht aufs Loisachtal zu genießen, wenn die Raketen aufsteigen. Die Nacht war klar, der Boden aber trotz des Winters strohtrocken, und es war kalt: Um sich zu wärmen, entzündeten sie ein Lagerfeuer - und lösten damit einen der größten Waldbrände jemals der Region aus. Drei Tage herrschte Katastrophenalarm im Landkreis, bis zu 110 Mann und sieben Hubschrauber aus dem In- und Ausland bekämpften die Flammen. Die beiden Münchner hatten noch versucht, das Feuer zu löschen, doch dabei stürzte einer von ihnen und verletzte sich lebensgefährlich.

Als das Großfeuer schließlich unter Kontrolle gebracht war, zeigten sich die enormen Schäden: Rund 100 Hektar waren verbrannt, darunter bis zu 300 alte Kiefern, Fichten und Buchen. Sie bildeten einen Schutzwald, eine Lebensversicherung für die Region, weil er an dem extrem steilen Hang Muren und Lawinen stoppt sowie Regen aufnimmt, der sonst ungebremst talwärts stürzt. Auch eine Hütte brannte völlig aus. Den Schaden am Wald bezifferte Oberstaatsanwaltschaft Ken Heidenreich auf 350 000 Euro, den an der Hütte auf 43 000 Euro. Das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen präsentiert zudem die Rechnung für den Katastropheneinsatz: 490 435 Euro. Doch die beiden Münchner kamen glimpflich davon, zumindest finanziell: Ihre Haftpflichtversicherung übernahm die Rettungs- und Löschkosten. Wegen fahrlässiger Brandstiftung wurden die beiden im Juni 2017 zu 9000 beziehungsweise 6750 Euro verurteilt.

© SZ vom 27.12.2017 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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