Eurasburg:Stämme schleppen für den guten Zweck

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Sonst im Büro, heute mal draußen: Trainees aus Hamburg bei der Arbeit auf dem Reitplatz des Inselhaus Kinderheims. (Foto: Hartmut Pöstges)

Eine Hamburger Verpackungsfirma spendet dem Inselhaus Eurasburg Arbeitskraft - und 20 000 Euro

Von Nora Pailer, Eurasburg

Auf der Anlage des Kinderheims Inselhaus wird gehämmert, gebohrt und geputzt. 35 Trainees der Verpackungsfirma Smurfit Kappa sind für ihre diesjährige Charity-Aktion aus Hamburg nach Oberbayern gekommen. Zwei Tage lang wollen sie selber auf dem Gelände arbeiten, sie haben aber auch eine Spende in Höhe von 20 000 Euro mitgebracht. Der Kontakt zum Inselhaus kam über einen Trainee aus dem Vorjahr zustande. Boris Maschmann, Vorstand bei Smurfit Kappa, sagt: "Wir helfen überall dort, wo wir den Eindruck haben, dass ein paar freundliche Hände gut gebraucht werden können". Diese Entscheidung habe alle sehr gefreut, sagt Heimleiterin Verena Volling. "Uns wurden 420 Stunden reine Arbeitszeit geschenkt" berichtet Projektleiterin Elke Burghardt.

Das 2,5 Hektar große Areal umfasst das Haupthaus, die Wohngruppe Malala und eine riesige Grünfläche. Dort verteilen sich acht Kleinbaustellen mit je einem Anleiter, darunter zwei Handwerker der Pharmafirma Roche Diagnostics aus Penzberg. Über deren Unterstützung freute sich Burghardt besonders - denn die beiden helfen privat.

Für die Männer und Frauen aus Hamburg gibt es viel zu tun: Das Büro im Kinderheim muss wegen neuer Brandschutzauflagen umgestaltet werden. Der Waschraum braucht einen neuen Anstrich. Im Außenbereich werden der Sandkasten und die 60 Quadratmeter große Steinterrasse der Gruppe Malala renoviert, zwei Zäune werden erneuert.

Zu den größeren Projekten zählten die Neueinfassung des Reitplatzes und die Hochterrasse der Gruppe Malala. Dafür hat die Projektleitung vom Spendengeld die Kochler Firma Resenberger engagiert, der Chef selbst kümmert sich um die überfällige Sanierung. Durch die Hanglage sind Teile der Terrasse verfault, man kann sie nicht mehr betreten. Am Reitplatz sind kräftige Arme gefragt, die zirka 150 Kilogramm schweren Holzbalken müssen von jeweils sechs Männern getragen werden.

"Da die Mitarbeiter sonst hauptsächlich administrativen Aufgaben nachgehen, ist das Anpacken eine gute Abwechslung", sagt Vorstand Maschmann. Trainee Linda Taeger, 28 Jahre, freut sich, dass schnell Ergebnisse zu sehen sind. "Nach und nach hat man überall etwas geschaffen." Und Elke Burghardt sagt: "Wir haben hier eine junge, motivierte Gruppe. Wenn das so weitergeht, müssen die nicht mehr bis morgen um 13 Uhr arbeiten."

Auch bei den zwischen neun und 20 Jahre alten Bewohnern des Kinderheimes kommt die tatkräftige Unterstützung positiv an: "Wir finden's cool, dass die das alles gespendet haben", sagt der 15-jährige Dominik. Der 14-jährige Yasar und Mario, 13, bestätigen dies. Die Buben haben bei den Sandkastenarbeiten mitgeholfen. Trainee Gregor Baber, 32 Jahre, schätzt "die Arbeit vor Ort, man tritt mit den Kindern in Kontakt - eine Bereicherung für beide Seiten".

Seit zehn Jahren veranstaltet die Hamburger Firma beinahe jedes Jahr eine gemeinnützige Aktion, die auch dem Team nutzt. Maschmann kündigt die Firma bereits für das nächste Jahr an: "Das, was wir heute machen, ist das Grobe", sagt er. Beim nächsten Mal stünde das "Feintuning" an, etwa die Erweiterung des Spielplatzes. Darauf freue er sich schon.

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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