Eurasburg:Mülltourismus und Meilensteinprojekte

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Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) legt seinen Rechenschaftsbericht ab. Etwa 60 Interessierte folgen im Bürgerhaus Achmühle seinen Worten. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Bei der Bürgerversammlung gibt es Kritik an den Wertstoffinseln. Womöglich steht eine Zusammenlegung der Schulhäuser bevor.

Von Claudia Koestler, Eurasburg

Die Kosten der zahlreichen Projekte auf dem Gemeindegebiet, die Infrastruktur, der Grünflächenerhalt und vor allem der Müll und seine Entsorgung: Diese Themen beschäftigten die Eurasburger am Donnerstag bei der Bürgerversammlung. Zum ersten Mal diente das Bürgerhaus Achmühle als Rahmen und etwa 60 Interessierte waren gekommen, als Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) seinen Rechenschaftsbericht ablegte.

Gleich mehrere Anwesende nutzten die Möglichkeit zur Aussprache, um ihren Unmut über den Zustand der Wertstoffinseln sowie die Öffnungszeiten des Wertstoffhofes kund zu tun. "Wenn da zu ist, quillen die Inseln über und schauen aus wie die Sau", erklärte eine Dame im Publikum. Ein anderer sprach gar von Mülltourismus: Er habe schon Münchner, Starnberger und Ambacher bei der Entsorgung in der Gemeinde erspäht. Sappl mahnte ganz grundsätzlich zur Disziplin bei der Müllentsorgung. Vor zu schnellem Schimpfen aber warnte er: Es könnte sich schließlich auch um Firmenautos handeln. Er sei wegen des schwäbischen Kennzeichens seines Firmenwagens sogar selbst schon einmal an einer Wertstoffinsel ins Kreuzfeuer genommen worden, erklärte er den Zuhörern.

Der Bau eines Radwegs nach Baierlach, der seit 2001 immer wieder angeregt wird, dürfe nicht aus dem Auge verloren werden, forderte eine Bürgerin. Sappl rechnet mit Baukosten von etwa einer Million Euro. Die Möglichkeiten, die Summe mit Fördergeldern zu stemmen, sollen Sappl zufolge in einer Klausur des Ratsgremiums im Herbst diesen Jahres erörtert werden.

Auch wenn das Kloster Beuerberg gar nicht im Besitz der Gemeinde ist: Sappl konnte die Frage klären, was die Umnutzung des Klosters Beuerberg kostet. Rund drei Millionen Euro müsse das Erzbistum München-Freising wohl alleine für die Sanierung des Daches, der Räume und der Heizung aufwenden. Franz Epp war unter anderem "sehr erschrocken" über die Kostensteigerung beim Buswendeplatz. Im Aushub habe man polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (kurz PAK) entdeckt und fachgerecht entsorgen müssen, erklärte Sappl. "Wir können froh sein, dass wir da mit einem blauen Auge davon gekommen sind".

Nach wie vor steht die Gemeinde finanziell auf soliden Füßen, der Gesamthaushalt hat heuer ein Volumen von 9,4 Millionen Euro. Allerdings ist die Steuerkraft gestiegen, weshalb Eurasburg trotz Senkung des Hebesatzes fast eine halbe Million Euro mehr Kreisumlage zahlen muss, nämlich rund 2,5 Millionen Euro. Schulden hat die Gemeinde keine, dafür kann Eurasburg rund zwei Millionen Euro investieren, von denen rund 1,57 Millionen Euro aus den Rücklagen entnommen werden. Rund 200 000 Euro sind heuer noch für den insgesamt etwa 1,12 Millionen Euro teuren Rathausumbau nötig. 590 000 Euro sind für Straßenbau und etwa 440 000 für Wasser und Abwasser vorgesehen.

Eurasburg muss zudem einige große und zukunftsträchtige Themen anpacken, weshalb die Räte im Herbst in Klausur gehen. Dort soll unter anderem auch über die Notwendigkeit beraten werden, die Schulhäuser zusammenzulegen. Vor einer Entscheidung müsse jedoch geklärt werden, wie sich die offene Ganztagsschule verändert und Klassen und Klassenstärken entwickeln.

Weitere sogenannte "Meilensteinprojekte: Die Entwicklung des Eurasburger Gewerbegebietes, fehlende Nahversorgung im Ortsteil Eurasburg, die Möglichkeiten, Gewerbeflächen in Wohnflächen umzuwandeln und sozialer Wohnungsbau. 2015 hatte die Gemeinde etwa 3,5 Hektar landwirtschaftlichen Grund als Vorratsflächen gekauft sowie das alte Schleusenwärterhaus in Bruggen. Wie, mit welchen Fördergeldern und für welchen Bedarf dort Wohnraum entstehen kann, muss nun erfasst und eruiert werden. Zusätzlich zur Klausur wird es deshalb ein Arbeitstreffen im Juli geben. Klar aber ist: "Es gilt, eine Entwicklung im Außenbereich zu vermeiden und Innenraum zu verdichten", schloss Sappl.

© SZ vom 16.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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