Eurasburg:17-Jähriger mit Messer verletzt

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19-Jähriger Tatverdächtiger sitzt in Untersuchungshaft

Von Ingrid Hügenell, Eurasburg

μMit einem Messer soll ein 19 Jahre alter Afghane am Samstag einen zwei Jahre jüngeren Landsmann angegriffen haben. Der 17-Jährige, der im Inselhaus im Eurasburger Ortsteil Lengenwies lebt, erlitt dabei leichte Verletzungen am Ohr. Der mutmaßliche Messerstecher sei sofort nach der Tat gefasst worden, teilte die Polizei mit. Er wurde am Sonntagnachmittag dem Haftrichter vorgeführt und sitzt nun in Untersuchungshaft.

Wie das Polizeipräsidium Oberbayern mitteilte, hatte der 19-Jährige, der ebenfalls in Eurasburg, aber in der dortigen Gemeinschaftsunterkunft lebte, den Jüngeren gegen 13.50 Uhr an dessen Wohnort aufgesucht. Die beiden trafen sich demnach im Freien vor dem Gebäude. Es folgte den Ermittlungen zufolge ein kurzer Streit, dann soll der 19-Jährige ein Messer gezückt und nach dem 17-Jährigen gestochen haben. Dem Jüngeren gelang es, den Angriff abzuwehren und in ein Gebäude zu flüchten. Er erlitt dabei aber die Schnittwunde am Ohr.

Ins Krankenhaus musste er zum Glück nicht, wie Jeannette Schmidt, Bereichsleiterin des Inselhauses, am Sonntag mitteilte. Insgesamt habe man noch Glück gehabt, denn die meisten Kinder seien auf einem Ausflug gewesen. Zudem sei eine sehr erfahrene Kollegin vor Ort gewesen, die ruhig und besonnen reagiert habe. Ein weiterer Jugendlicher habe noch versucht, den Angreifer zu beruhigen, was nicht gelang. Am Sonntag sei wieder Ruhe eingekehrt. Die Kinder und Jugendlichen, die im Inselhaus lebten, seien ebenso wie die Mitarbeiter froh, dass die Polizei so schnell reagiert habe, der 19-Jährige gefasst worden und nun in Haft sei.

Beamte der Polizeiinspektion Wolfratshausen leiteten unverzüglich nach dem Vorfall eine Fahndung nach dem jungen Mann ein. Nach wenigen Minuten entdeckte dem Pressebericht zufolge eine Streifenbesatzung den mutmaßlichen Angreifer in der Nähe. Er ließ sich widerstandslos festnehmen.

Wie Polizeipressesprecher Andreas Guske auf Anfrage sagte, hatten die beiden jungen Afghanen wohl eine Vorgeschichte miteinander. Genauere Angaben zum Motiv konnte er nicht machen, das müssten die Ermittlungen der Kripo ergeben. Der Inselhaus-Sprecherin zufolge hatten die geflüchteten Jugendlichen des Inselhauses den 19-Jährigen wegen eines Fahrraddiebstahls angezeigt. Das sei vermutlich der Grund gewesen, dass er beim Inselhaus auftauchte. Der junge Mann habe seinen Abschiebebescheid erhalten und sei wohl schon länger auffällig gewesen.

Im Inselhaus sei er nie untergebracht gewesen, sagte Schmidt. Er sei seit zwei Jahren in Deutschland, aber erst vor Kurzem nach Eurasburg gekommen. In der Jugendhilfe-Einrichtung werden seit etwa zwei Jahren Jugendliche betreut, die ohne Eltern oder Verwandte alleine geflüchtet sind. Derzeit leben dort noch vier männliche Jugendliche. Sie stammen alle aus Afghanistan und sind bis zu ihrem 18. Geburtstag vor der Abschiebung geschützt. Insgesamt leben im Inselhaus in Lengenwies 18 Kinder und Jugendliche zwischen etwa elf und 19 Jahren in zwei Wohngruppen.

© SZ vom 24.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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