Erfolgsserie:Bulle von Tölz soll ins Kino - mit Otti Fischer

Erfolgsserie: Benno Berghammer ist wieder da: Schauspieler Ottfried Fischer und Initiatorin Nessy Karolinger eröffneten im Januar das Bullen-Büro in Tölz - und basteln womöglich bald an einem Kinofilm.

Benno Berghammer ist wieder da: Schauspieler Ottfried Fischer und Initiatorin Nessy Karolinger eröffneten im Januar das Bullen-Büro in Tölz - und basteln womöglich bald an einem Kinofilm.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Erfolgsserie soll wiederbelebt werden und der Hauptdarsteller kann sich eine Teilnahme vorstellen - "wenn das Drehbuch stimmt".

Von Claudia Koestler, Bad Tölz

Ottfried Fischer kann sich eine Rückkehr vor die Kamera in seiner bekanntesten Rolle als Bulle von Tölz vorstellen - "wenn denn das Drehbuch stimmt". Obwohl der Schauspieler an Parkinson erkrankt ist und deswegen 2014 seinen Rückzug aus dem Filmgeschäft bekannt gegeben hat, arbeitet derzeit ein Team aus Bad Tölz fieberhaft daran, dass die Voraussetzungen für Fischers Rückkehr als Kommissar Benno Berghammer Wirklichkeit werden - um die von Fans sehnlichst erhoffte 70. Folge der erfolgreichen Serie sogar auf die Kinoleinwand zu bringen.

Die ersten konkreten Schritte dazu beginnen nun: In einem öffentlichen, bundesweiten Casting sucht die Tölzer Filmproduktion "Mekk-Movie" einen Jungen zwischen zehn und 14 Jahren, der optisch der Figur des Benno Berghammer ähnelt - so dass er eventuell dessen Sohn sein könnte.

Die Fortsetzung des Kult-Krimis aus der Kurstadt für die große Leinwand treibt ein Team um Nessy Karolinger sowie Markus Kleinhans und Andreas Jordan von "Mekk-Movie" voran. Fischer ist von deren Enthusiasmus und Kreativität begeistert: "Ich wäre der Letzte, der ihnen bei ihrem Projekt Steine in den Weg legen würde", erklärt der Schauspieler auf Nachfrage der SZ. Wenn es gelinge, die Produktion unter andere Vorzeichen als die 2009 eingestellte Serie zu stellen, "kann es gut sein, dass es hinhaut" mit seiner Rückkehr, sagt Fischer. Denn die Tölzer hätten "bislang tolle Sachen gemacht", lobt er und spricht sogar von "einer kleinen Heiligsprechung" für deren Kreativität und Herzblut.

In seinen Augen ergebe eine Fortführung der Bullen-Geschichten zudem "durchaus Sinn. Es war ein Versäumnis, dass es nie einen richtigen Abschluss gab", findet er.

Neben Fischer haben Kleinhans und Karolinger nach eigenen Angaben auch schon Zusagen weiterer Schlüsselfiguren der Serie. "Als Tölzer Filmemacher können wir es uns einfach nicht entgehen lassen, wenn die Stars von damals ihre Geschichte weiter erzählen wollen", begründet Kleinhans. Bad Tölz lebe und liebe seinen Kultkommissar schließlich. Bis heute sei die Reihe eine der erfolgreichsten Serien des Landes, mit europaweiter Verbreitung.

Nessy Karolinger brachte den Stein ins Rollen

Den Stein, die Rückkehr des Benno Berghammers zu verfilmen, brachte letztlich Nessy Karolinger ins Rollen, die Hamburger Kulturmuse, Travestie-Künstlerin und Serienexpertin, die seit etwa einem Jahr in Bad Tölz lebt und arbeitet. Sie organisiert die "oanzig wahre Bullentour" durch Bad Tölz und Umgebung schreibt gerade an einem Buch über die Serie. Als Karolinger Fischer für das Buch interviewte, habe es einen Schlüsselmoment gegeben: "Fischer blickte zur Decke und sinnierte: ,Und in der 70. Folge kommt dann die Mama aus dem Badezimmer und sagt, it was only a dream'", erinnert sich Karolinger. Da habe sie das Funkeln in seinen Augen gesehen: "Ab da brodelte es". Schließlich habe es nicht nur die Fans der Serie, sondern eben auch Fischer selbst immer gestört, dass die Serie abrupt aufhört.

Zwar gab es weitere Drehbücher. Doch nach dem Tod von Ruth Drexel, die Benno Berghammers Mutter Resi verkörpert hatte, wurde die Serie von heute auf morgen eingestellt. Zusätzlich hatte sich auch noch die Krankheit von Fischer verstärkt. "Fehlen tut immer was, wenn eine Serie aufhört, man wünscht sich als Fan doch immer, dass es weitergeht", beschreibt Karolinger. Auch alle damals an der Serie Beteiligten hätten noch immer Lust, weiterzumachen, sagen Karolinger und Kleinhans. "Es war einfach ein cooles Format, das bis heute erfolgreich läuft", sagt Kleinhans. "Ein tolles Konzept, das zwar abrupt abgerissen ist, aber immer noch funktioniert und deshalb künftig wieder wahnsinnig viel Spaß machen wird."

Ein Fünf-Stufen-Plan liegt bereit

Einen kleinen Vorgeschmack gibt es schon: Für einen Trailer zur Tölzer "Bullentour" ist Fischer bereits in sein berühmtes braunes Jackett und seine berühmteste Rolle geschlüpft. Der Trailer, auf Youtube unter dem Stichwort "Bullentour" zu finden, war deshalb für alle Beteiligten auch ein Versuchsballon: "Er diente natürlich einerseits als Werbung für unsere Tour. Aber zugleich eben auch als Test, ob es funktionieren könnte, anzuknüpfen ", erklärt Karolinger. In der Tat sei daraufhin bei allen die Lust entstanden, weiterzumachen.

Dass sich Ottfried Fischer auf das Projekt einlässt, obwohl er sich 2014 eigentlich aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hatte, hat aber auch damit zu tun, dass er das Tölzer Team lange kennt: Bereits in zwei vorangegangenen Filmen von Kleinhans und Jordan hatte Fischer jeweils einen Part. "Da ergibt sich ein gewisses Vertrauen", sagt Kleinhans.

Für ihren Bullen-Film haben Karolinger und Kleinhans inzwischen einen Fünf-Stufen-Plan entwickelt: Zunächst steht das Casting an. Ist ein Darsteller gefunden, soll zeitnah ein kleiner Teaser-Film produziert werden. Parallel dazu wird ein renommierter Drehbuchautor das Script verfassen. "Mit einem Plot, den so keiner erwarten wird", verspricht Kleinhans. Daraufhin muss ein Produzent gefunden werden, der die Finanzierung des Großprojektes sichert, ehe es dann an die Dreharbeiten geht. 2017, so der Plan, soll gedreht werden, natürlich in Bad Tölz und Umgebung. Der Krimi soll nach Wunsch der Initiatoren Anfang 2018 in die Kinos kommen.

Casting zum Film

Mit einem bundesweiten Open-Call-Casting für den Kinofilm mit dem Bullen von Tölz sucht die Filmproduktion Mekk-Movie einen möglichen Sohn von Benno Berghammer. Das Casting findet am Sonntag, 11. September, von 13 bis 17 Uhr im Bullenbüro an der Herderstraße 5 in Bad Tölz statt. Aus der Rollenbeschreibung lässt sich bereits etwas aus der Handlung ableiten: "Timo (11) ist selbstständig, schlau und ziemlich vorlaut. Er ist bei seiner Mutter, der Kriminalhauptkommissarin Sabrina Lorenz, in Berlin aufgewachsen", steht darin. Sie verschleppe ihn nach Bayern, und in Benno findet Timo einen Verbündeten. Doch "Timo weiß natürlich nicht, dass Benno sein Vater sein könnte". Nähere Informationen unter www.dasbullencasting.de. cjk

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