Entwürfe vorgelegt:Hochgarage mit Klassenzimmern

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Alois Bauer bezweifelt, dass Klassenzimmer über Garagen mit dem Brandschutz vereinbar sind. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Kreispolitik lässt sich Möglichkeiten zur Parkplatz-Vermehrung rund um das Bad Tölzer Schulzentrum skizzieren - und ist noch nicht zufrieden

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

Parkplätze rund um das Tölzer Schulzentrum sind schwer zu ergattern. Eine Hochgarage im Bereich der Berufsschule an der Gudrunstraße könnte Abhilfe schaffen. Im Juli hatte der Kreis-Bauausschuss das Planungsbüro Prill und Baldauf aus Schongau beauftragt, die Pläne für eine Hochgarage zu konkretisieren. Die Entwürfe liegen vor. Mit einer zweigeschossigen Hochgarage für etwa 2,4 Millionen Euro würden 128 neue Stellplätze entstehen. Und die Garage könnte so errichtet werden, dass eine weitere Etage mit Klassenzimmern aufgestockt werden könnte.

In zwei Bauphasen könnte das Gebäude umgesetzt werden. Architekt Thomas Baldauf hat die neue Hochgarage an der Stelle des Atriums, das abgerissen werden soll, und des Schulcontainers, der irgendwann demontiert werden soll, situiert. Modifiziert wurden die Pläne dahingehend, dass die untere Parkebene der zweigeschossigen Hochgarage in den Hang eingegraben wird. Somit seien die Zufahrten einfacher zu gestalten, erläuterte Baldauf dem Bauausschuss. Dieser befasste sich im November erneut mit dem Projekt. Berufsschule und Gymnasium haben für sich einen Bedarf von insgesamt 131 Stellplätzen errechnet. Mit der Hochgarage käme man diesem Wunsch sehr nahe, sagte Baldauf. Würde man gar drei Parkebenen bauen, käme man auf 180 Stellplätze.

Diese Idee gefiel den Kreisräten schon im Juli nicht. Denn es gibt nicht mehr viele Flächen am Schulzentrum, die für eine Erweiterung - egal ob Berufsschule oder Gabriel-von-Seidl-Gymnasium - geeignet sind. Ein potenzielles Anbau-Areal für das Gymnasium ist die Fläche der Tiefgarage der Schule mit 41 Stellplätzen. Sie befindet sich unter dem leer stehenden Hausmeisterhaus. Eine Sanierung der maroden Tiefgarage kommt nicht mehr infrage. Der Neubau einer Tiefgarage an derselben Stelle mit ebenfalls 41 Parkplätzen koste gut 1,5 Millionen Euro, sagte Baldauf. Der Abriss von Garage und Hausmeisterhaus indes würde nach der Schätzung des Architekten lediglich 367 000 Euro ausmachen. 810 Quadratmeter Nutzfläche stünden nach dem Abriss zur Verfügung, um das Gabriel-von-Seidl-Gymnasium erweitern zu können.

Eine andere Möglichkeit, neue Klassenzimmer zu generieren, sieht der Planer in der Aufstockung der zweigeschossigen Hochgarage um ein weiteres Stockwerk, allerdings nicht für Autos, sondern für Schulräume. 970 Quadratmeter könnten mit einen dritten Geschoss im Areal des Schulzentrums derart gewonnen werden.

Kreisrat Alois Bauer (Freie Wähler) riet von einer Nutzung der dritten Garagenebene als Schulerweiterung ab. Er hegt Bedenken wegen der Statik und des Brandschutzes. Ein zusätzliches Parkdeck könne er sich vorstellen, sagte Bauer. Dann müsse man darüber nachdenken, die restlichen Flächen am Schulzentrum zu "entparken", entgegnete Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler). So könnten Erweiterungsflächen geschaffen werden. Die Anbau-Option bei Hausmeisterhaus und Tiefgarage des Gymnasiums begrüßte Willi Streicher (SPD), an dieser Stelle sei eine Erweiterung sinnvoll, wenn sie gebraucht werde.

Nicht für optimal hält er indes den Standort der geplanten Hochgarage. Streicher kritisiert, dass die Nutzer zwischen den beiden Schulen durchfahren müssten, um zu den Stellplätzen zu gelangen. "Gibt es da keine bessere Lösung?", fragte er. Auch Nikolaus Trischberger (CSU) findet die vorgeschlagene Lösung unglücklich. Der Charme von Klassenzimmern über den Parkebenen sei von Kreisrat Bauer schnell entzaubert worden. Er schlug erneut vor, die Stadt bei der Lösung der Parkplatznot mit ins Boot zu holen.

© SZ vom 13.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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