Wenn die Festzelte in München schließen, haben die Kasperln in Dietramszell ihren großen Auftritt: Zum vierten Mal findet immer am Wochenende nach der Wiesn, heuer am 10. und 11. Oktober, das Puppenspieler-Festival "Larizell" statt. Das Konzept, des von ehrenamtlichen Mitgliedern des Arbeitskreises "Tourismus und Gastronomie" organisierten Spektakels, ist charmant: Eine Mischung aus Kasperltheater für Kinder und Figurentheater für Erwachsene, gespielt auf gemütlichen Wirtshausbühnen rund um Dietramszell. Die Eintrittspreise zwischen fünf und zehn Euro sind moderat. Jedes Jahr überraschen die Organisatoren mit Ungewöhnlichem: So etwa heuer mit Anne Klinge, die Theater mit Hand und Fuß macht. Füße bekommen Nasen, Frisur und Charakter und wandeln sich zum gierigen König im "Gestiefelten Kater" (10. Oktober, 16 Uhr, Gasthof Lacherdinger) oder zu einer alternden Chansonnette, die sich einen windigen Galan anlacht. Eine gefährliche Liebschaft, wie im Stück "Der Fußmord und andere Liebesdramen" zu sehen ist (11. Oktober, 20 Uhr, beim Huber in Linden). Für ihr eigenwilliges und vermutlich Bauch- und Beinmuskel strapazierendes Fußfigurenspiel wurde die bundesweit renommierte Theaterkünstlerin bereits mehrfach ausgezeichnet.
Sehenswert ist auch das Hohenloher Figurentheater der Westerwälder Puppenspieler Johanna und Harald Sperlich: Seit über 40 Jahren begeistern sie mit ihren 80 Zentimeter großen, detailverliebten Figuren und Kostümen. Im Gasthof Peiß präsentieren sie am Samstagabend "Varieté Olymp", eine Mischung aus Magie, Akrobatik, Feuershow und Clownerie und sind dort auch am Sonntag mit "Aladin und die Wunderlampe" zu sehen. Vor allem bei den Kinderveranstaltungen setzen die Organisatoren auf Bewährtes: Wie in den Vorjahren ist das Klick-Klack-Theater von Stefan und Silvia Beyrer zu Gast, die das Festival am Samstag, 14 Uhr, im Gasthof Peiß mit dem Märchenklassiker "Rumpelstilzchen" eröffnen. Natürlich sind auch wieder die Lokalmatadore Erika und Ronald Künemund mit dabei, die für Kinder ab drei Jahren die spannende Geschichte "Seppl reißt aus" spielen (11. Oktober, 10 Uhr, beim Huber in Linden).
Als süßes Begleitprogramm gibt es wieder die Pralinen mit dem Larifari-Konterfei der Dietramszeller Bäckerei Ehegartner. Neu beim Larizell sind Schafmilchseifen mit Kasperlkopf, die eine private Elterninitiative aus Linden herstellt. Sie sind, ebenso wie das Programmheft, das es heuer zum ersten Mal gibt, bei den Vorstellungen erhältlich. Der Vorverkauf laufe in diesem Jahr etwas schleppend, sagt Pressesprecher Max Bachmair. Sorgen macht er sich deswegen nicht; erfahrungsgemäß setze der große Schub in den letzten Tagen ein. Durchschnittlich 800 Besucher sind laut Bachmair in den vergangenen vier Jahren zum Larizell gekommen, hauptsächlich aus dem Landkreis, aber auch aus dem Raum München, Garmisch oder Miesbach. Finanziell ist das Puppenspieler-Festival eine runde Sache: "Bisher ist immer etwas übrig geblieben", freut sich Bachmair. Ein kleines finanzielles Polster, das beim fünfjährigen Jubiläum im kommenden Jahr investiert werden soll.
Programm und Spielorte unter www.larizell.de