Dietramszell:Sorge um die Kinder

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Eltern fürchten um ihre Kinder,die in Einöd umsteigen und dazu die Staatsstraße überqueren müssen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Bairawieser fordern ein Verkehrskonzept für ihren Ortsteil. Sie sehen vor allem die Buben und Mädchen gefährdet, die auf den Schulbus angewiesen sind und gefährliche Straßen überqueren müssen

Von Petra Schneider, Dietramszell

Im Ortsteil Bairawies brodelt es, und das schon seit einiger Zeit. Pläne, das ehemalige Gasthaus in Wohnungen umzuwandeln und auf dem Grundstück zwei neue Mehrfamilienhäuser zu errichten, mündeten in eine Bürgerinitiative: Sie macht sich Sorgen, dass 16 neue Wohneinheiten den Charakter des kleinen Dorfes mit 220 Einwohner verändern und den Verkehr massiv erhöhen könnten. Bei der Bürgerversammlung am Mittwoch wurde zudem ein Verkehrskonzept für den wachsenden Ort gefordert.

"Bei uns herrscht ein katastrophaler Zustand für die Sicherheit unserer Kinder", sagte Sigrid Kellerer. Seit Monaten schreibe sie an das Landratsamt mit der dringenden Bitte, das Verkehrsdilemma in Bairawies zu verbessern. Schulkinder aus dem Ort und Schüler des dortigen Landschulheims seien stark gefährdet, etwa wenn sie in Richtung Isar unterwegs seien und die Staatsstraße 2072 überqueren müssten. Das sei an der stark befahrenen Straße ein Höllenritt. "Es ist ein Wunder, dass den Kindern noch nichts passiert ist."

Zwar gebe es ein Überholverbot in Höhe der Einfahrt Bierhäuslweg/Ausfahrt Bairawies. Dieses werde aber in keiner Weise berücksichtigt. Kinder, die dort auf den Bus warteten, seien gefährdet, weil gerade dieser Abschnitt sehr unfallträchtig sei. Zudem sei die Bushaltestelle weder überdacht noch beleuchtet. In den dunklen Herbst- und Wintermonaten sei das für Schüler, die nach Bad Tölz in die Berufs- oder Fachoberschule nach Tölz fahren, lebensgefährlich, weil sie kaum zu sehen seien. Schüler, die mit dem Bus nach Geretsried fahren wollen, müssen in Einöd umsteigen. Oft stünden sie 40 Minuten dort an der Straße, die nicht einsehbar sei. "Eine Zumutung für die Kinder" sei das, sagten einige weitere Bairawieser in der Bürgerversammlung.

Sie fordern konkrete Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit: Eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Dorfstraße und am Bierhäuslweg auf 30 Stundenkilometer. Ebenso müsse dies in Einöd gelten, wo die Kinder die nicht einsehbare Straße queren müssten. Ein Spiegel in Höhe der Pestkirche würde nach Ansicht von Kellerer die Einsehbarkeit verbessern. Auch ein Radweg von Bairawies nach Einöd werde seit langem gefordert. Insgesamt müsse für den wachsenden Ort ein Verkehrskonzept erstellt werden, forderte Klaus Vogt. Denn es werde nicht nur die Zahl der Bewohner steigen, sondern auch der (Durchgangs-)Verkehr weiter zunehmen. Dabei könnte die Situation nach Ansicht der Bürger relativ einfach verbessert werden.

Als Beispiel führte Kellerer die Bundesstraße 13 nach Holzkirchen an: Dort sei in Höhe der Einmündung Dietramszell die Geschwindigkeit auf 70 Stundenkilometer begrenzt, zudem gebe es ein Hinweisschild auf querende Personen - Flüchtlinge, die im Camp am Kranzer wohnen. Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) versprach, die Anregungen bei einem Gespräch im Landratsamt an diesem Freitag vorzutragen.

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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