Dietramszell:Rettungsring für Ascholdinger Bad

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Wasser marsch! Das fordert DLRG-Mann Josef Maier für das Ascholdinger Hallenbad. (Foto: Hartmut Pöstges)

Nach dem vorläufigen Abebben der Hallenbad-Diskussion verlangt die DLRG Wasser im Becken.

Von David Costanzo, Dietramszell

Manch ein Rettungsschwimmer sieht seine DLRG Schäftlarn-Wolfratshausen schon untergehen, weil das Hallenbad in Ascholding immer noch geschlossen ist. Darum klammern sich die Retter an einen Rettungsring - genauer gesagt: an ein Wort der Dietramszeller Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD). Die hatte am Dienstag im Gemeinderat gesagt, dass es inzwischen genügend Vorschläge für andere Flüchtlingsunterkünfte gebe. Man sei zuversichtlich, dass man das Hallenbad nicht mit 35 allein stehenden Männern belegen müsse, die ihr Nachtlager am Grund des seit Wochen entleerten Beckens aufschlagen müssten. Das hatte die Wogen in der 5000-Seelen-Gemeinde wieder etwas geglättet. Der DLRG-Mann und frühere Kreisrat Josef Maier schließt: "Dann gibt es ja keinen Grund, das Becken nicht zu füllen."

In einem offenen Brief an die Bürgermeisterin schreibt er, seine DLRG-Ortsgruppe sei "durch die weitere Schließung des Hallenbads Ascholding in ihrer Existenz bedroht". Zudem habe Bürgermeisterin Gröbmaier selbst betont, dass es auch um den Schwimmunterricht gehe und besonders der Abiturjahrgang des Ickinger Gymnasiums gefährdet sei. Er verstehe immer noch nicht, warum die Wahl überhaupt auf das Bad gefallen sei, legt Maier nach: "Es gibt im Landkreis 36 Sporthallen, aber nur zwei Schulschwimmbäder."

Die Zeit dränge, denn es gebe auch ein ganz praktisches Problem: Weil die Heizung marode und die Rohre unter den Sitzbänke schwer verrostet seien, werde das Hallenbad vorrangig über das Wasser im Becken erwärmt. "Sollte es jetzt kalt werden, fallen die Fliesen ab. Dann wird es noch schwieriger, das Bad in Betrieb zu nehmen." Außerdem lasse sich das vom DLRG-Mann vorgeschlagene Penzkofer-Grundstück nicht schnell in der Holzbauweise bebauen, wies es Gröbmaier vorschwebe, weil dies ein Gewerbe- und Mischgebiet sei. Die anderen Gemeinden müssten darum so schnell wie möglich die für Dietramszell vorgesehenen Flüchtlinge aufnehmen, bis die neuen Standorte geprüft sind, fordert der DLRG-Mann Maier von Landrat Josef Niedermaier und Bürgermeister-Sprecher Michael Grasl aus Münsing.

Die Dietramszeller Bürgermeisterin hält das nicht für nötig: Schon für die kommende Woche habe sie einen Termin mit dem Landratsamt zugesagt bekommen, an dem alle neuen Unterkünfte auf ihre Tauglichkeit geprüft würden - es seien acht Adressen, von der einzelnen Wohnung bis eben zum Penzkofer-Grundstück. Und sie verspricht: "Ich will nicht dem Landratsamt vorgreifen. Aber sobald wir Gewissheit haben, werden wir das Wasser einlassen." Es brauche nur wenige Tage Vorlauf, bis in Aschilding wieder die Retter üben, die Schüler schwimmen und die Kinder planschen könnten.

DLRG-Mann Josef Maier will sie beim Wort nehmen - und er denkt schon über eine Petition mit Unterschriftensammlung nach. Die Wogen brausen wieder auf.

© SZ vom 25.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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