Dietramszell:Die alte Bonbonfabrik hat einen neuen Eigentümer

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Die Bonbonfabrik Wiedenbauer hatte im Oktober 2012 Insolvenz angemeldet. Nun wurde das 3600 Quadratmeter große Areal zwangsversteigert. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Eine Bietergemeinschaft ersteigert das große Wiedenbauer-Areal in Dietramszell. Was damit geschehen soll, bleibt offen

Von Petra Schneider, Dietramszell

Das Wiedenbauer-Areal im Ortsteil Baiernrain hat einen neuen Eigentümer. Den Zuschlag bei der Zwangsversteigerung erhielt allerdings nicht die Gemeinde, sondern eine private Bietergemeinschaft. Was die neuen Besitzer auf dem 3600 Quadratmeter großen Areal "Am Schmiedberg" und den bestehenden Gebäuden planen, steht noch nicht fest: Derzeit möchte man sich dazu nicht äußern, heißt es seitens der Familie Seibold, die in der alten Schule in Baiernrain eine Produktionsfirma für Blasinstrumenten-Teile betreibt. Die Gemeinde war bei 800 000 Euro ausgestiegen. "Diese Obergrenze war mit dem Gemeinderat so vereinbart", sagt Bürgermeisterin Leni Gröbmaier(BLD). Man werde das weitere Vorgehen mit den neuen Eigentümern besprechen.

Das Areal war Anfang November zwangsversteigert worden, nachdem die Bonbonfabrik Wiedenbauer im Oktober 2012 Insolvenz angemeldet hatte. Kürzlich hatte der Gemeinderat beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen, um zu verhindern, dass auf dem Gelände in großem Umfang Wohnungen entstehen, die den dörflichen Charakter des Ortsteils verändern würden. Demnach sollen in den bestehenden Verwaltungs- und Betriebsgebäuden sowie im Stadl, der zum Festsaal umgebaut werden soll, nur Gastronomie, Gewerbe und Handwerk, Ausstellungsflächen und Räume für Vereine und die Feuerwehr möglich sein. Wohnungen sind nach dem Willen der Gemeinde nur im Erdgeschoss des ehemaligen Verwaltungsgebäudes zulässig. Dass der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss gefasst habe, sei "Gold wert", sagt Gröbmaier - nun, da private Investoren das Grundstück gekauft haben. Den neuen Eigentümern sei klar, dass die Gemeinde mit einem Bebauungsplan klare Vorgaben für eine künftige Nutzung machen will. Bei der Versteigerung seien diese verlesen worden. Auch, dass auf dem Grundstück Altlasten vorhanden sein könnten, sei kommuniziert worden.

Dass der Bebauungsplan in "Reinform" umgesetzt wird, glaubt die Bürgermeisterin indes nicht. Dieser sei noch nicht rechtskräftig und könne verändert werden. Festhalten will die Bürgermeisterin aber unbedingt an einem Festsaal im ehemaligen Stadl. Seit der Saal im Gasthaus Baiernrain vor eineinhalb Jahren aus betrieblichen Gründen geschlossen wurde, gebe es im gesamten östlichen Gemeindegebiet keinen Veranstaltungsraum mehr. "Über alles andere kann man reden, aber ein Saal muss im Bebauungsplan bleiben." Verhandelbar ist offenbar der Umfang neuer Wohnungen, die für eine Finanzierung vermutlich nötig sind. "Wir werden einen Privaten nicht in die Insolvenz treiben", betont Gröbmaier. Dennoch: "Wir wäre es lieber, wenn Wohnungen untergeordnet bleiben."

Kürzlich wurden bereits im westlichen Ortsbereich 20 Wohnungen genehmigt, auch zwei Boardinghouses, also Beherbergungsbetriebe, die über längere Zeiträume vermietet werden, sollen nördlich des Wirtshauses entstehen. Nachdem die Gemeinde ausgestiegen sei, habe sich die Bietergemeinschaft der Brüder Seibold formiert und sich mit einem anderem Gewerbetreibenden aus dem Nordlandkreis einen regelrechten "Wettbewerb" geliefert. Die Baiernrainer hätten unbedingt verhindern wollen, dass ein Ortsfremder den Zuschlag erhält.

© SZ vom 22.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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