Wer in die Politik will, braucht unter anderem Haltung, Meinung und Überzeugung. Gut möglich, dass der Politikinteressierte dann in eine Wählergruppierung oder eine Partei geht, um seiner Überzeugung mehr Gewicht zu verleihen. Vielleicht stellt er sich sogar für ein Amt zur Wahl und wird Bürgermeister oder Kreisrat oder beides. Dann sitzt er für die Öffentlichkeit sichtbar in den Gremien und darf - offiziell vom Volk als Vertreter gewählt - für die Bürger wirken. Aber etwas Wichtiges sieht man nicht: Was ihn denn tatsächlich bewegt, wirken zu wollen.
Der Königsdorfer Bürgermeister Anton Demmel, vormals in der Fraktion der Freien Wähler zuhause und nun zur CSU gewechselt, will sich "nicht an Spekulationen beteiligen", die es zu seinen Intentionen seit seinem Streit mit Landrat und ehemaligen Fraktionskollegen Josef Niedermaier zu Hauf gibt. Die Frage nach einer Gegenkandidatur zu Niedermaier bei den Kommunalwahlen 2020 lässt er bewusst offen. Das mag mancher vielleicht als gängige politische Praxis abtun, um erst intern die Weichen stellen zu können. Im konkreten Fall verwundert es aber ob der Vorgeschichte. Obwohl offene Frontalangriffe in der Politik selten sind, hat es Demmel beim Austritt nicht versäumt, ordentlich vom Leder zu ziehen über Niedermaier. Und zwar nicht nur öffentlich, sondern mit einer ganzen, extra einberufenen Pressekonferenz. Damals also war die Öffentlichkeit recht.
Nach diesem Crescendo ist es umso verwunderlicher, wie leise nun der Eintritt in die CSU vonstatten ging. Kein Wort dazu beim Neujahrsempfang, keine Mitteilung, keine Pressekonferenz. Man habe abwarten wollen, bis auch die Fraktion zustimmt, begründet dies CSU-Chef Martin Bachhuber. Abwarten, bis etwas Brisantes durchsickert, darf aber kein Instrument bürgernaher Politik sein. Eine klare, schnelle Kommunikation wäre ein Zeichen der Haltung und Führung an die Wähler gewesen.