"Bubble Balls" sind die  Attraktion:Tausend Besucher beim Kindertag

Lesezeit: 3 min

Purzelbäume schlagen oder aneinanderrempeln wie beim Autoscooter: Die "Bubble Balls" bieten den Kindern in Geretsried die Möglichkeit, sich auszutoben und dabei viel Spaß zu haben. (Foto: Hartmut Pöstges)

In Geretsried bieten zum zwölften Mal die Stadt, der Trägerverein Jugendarbeit und andere Organisationen rund um den "Saftladen" ein unterhaltsames Programm

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Sie sind nicht zu übersehen: die riesigen Plastikbälle in Pink und Blau, in denen Kinder stecken. Sie rollen über den Kunstrasen des Geretsrieder Isaraustadions, stoßen gegeneinander, lassen die Kinder unter großem Gelächter Purzelbäume schlagen. Am Rand wartet eine lange Schlange junger Menschen darauf, auch in die überdimensionierten Blasen klettern zu dürfen - die "Bubble Balls" sind eine Attraktion auf dem Kinder- und Jugendtag des Trägervereins Jugendarbeit. Der hat am Sonntag zum zwölften Mal stattgefunden und war mit rund 1000 Besuchern wieder ein großer Erfolg.

Genau 39 Organisationen aus Geretsried und Umgebung haben ihre Stände rund um das Jugendzentrum "Saftladen", das Mütterzentrum und die Stadtbücherei aufgebaut. Der Duft von Gegrilltem und frischen Waffeln liegt in der Luft, von der Bühne auf dem Kunstrasenplatz her schallt Pop- und Rapmusik über das Gelände. Alle paar Schritte weit gibt es etwas Neues zu sehen oder zu tun: Beim Amt für Jugend und Familie bemalen Kinder T-Shirts, das "Inselhaus" betreibt eine Seifenblasenmaschine, die Pfadfinder machen Stockbrot, die Isartalsternwarte auf der Realschule gewährt einen Blick in die Sonne. Die Katholische Jugendstelle informiert über Mikroplastik und lässt die Kinder mit Magnetangeln Plastikbehälter aus einem Planschbecken fischen, während das Technische Hilfswerk das komplizierte Innere eines seiner Einsatzwagen präsentiert.

Wer das Jugendzentrum Saftladen betritt, hört andere Musik und dann die Stimme eines Moderators aus den Lautsprechern dringen. Dort läuft Radio, genauer: wird Radio gemacht. Batsch!FM haben ihr Studio, das sich in einem kleinen Raum rechts vom Eingang befindet, für Besucher geöffnet. Ein Redaktionsplan hängt an der Wand, ein Konzeptheft liegt aus, an einer Tafel sammeln die jungen Radiomacher in einer "Hall of Shame" die kuriosesten Polizeimeldungen. Der elfjährige Tobias steht mit Programmchef Felix Leipold zwischen den Profigeräten und wirkt schon ein bisschen, als gehöre er dazu. Batsch!FM suche dringend Nachwuchs, sagt Leipold - Tobias könnte ein Kandidat sein. Wenn ihm die Demonstration auf dem Kinder- und Jugendtag gefallen hat, darf er an einem regulären Sendetag reinschnuppern. "Mir macht das total viel Spaß", sagt Tobias. Zu Hause hat er eine Loop-Station, mit er manchmal eigene Musik macht oder andere Stücke covert. "Und damit spiele ich dann Radio", sagt Tobias.

Das breite Angebot präsentieren, neue Mitglieder gewinnen, möglicherweise auch Eltern für ein Ehrenamt begeistern: Das sei das Ziel des Kinder- und Jugendtags, sagt Rudi Mühlhans, Geschäftsführer des Trägervereins Jugendarbeit. Zum dritten Mal mit dabei ist die Stadtbücherei Geretsried, heuer mit ihrem Gaming-Raum, in dem der elfjährige Jonathan anderen Kindern die Brille für die Virtuelle Realität (VR) zeigt. "Es gibt Spiele, da sieht man sich einfach nur um, zum Beispiel unter Wasser oder auf Google Earth", sagt Jonathan. "Man kann aber auch Bogenschießen oder in Eagle Flight durch eine Stadt fliegen." Die zwölfjährige Maiara spielt gerade Tennis, nach ihr kommt der 13-jährige Lars an die Reihe. Er ist schon ein alter Hase, routiniert loggt er sich in die Anwendung "Job Simulator" ein und steht im Nu in einer Kfz-Werkstatt, lackiert ein Auto um, füllt virtuelles Öl auf. "Ich hab mir inzwischen eine Liste gemacht, damit kein Chaos entsteht und jeder dran kommt", sagt Jonathan. Der Gaming-Spezialist hat alles im Griff; so kann sich Büchereileiter Björn Rodenwaldt ganz auf den Ausleihbereich konzentrieren. Dieser gibt den Kindern, die den Gaming-Raum besucht haben, einen Stempel in ihr grünes Programmheft. Wer zehn Stempel hat, darf sich gratis ein Getränk oder Gericht an einem beliebigen Stand holen.

"Inzwischen läuft alles wie von selbst, weil alle Akteure gut eingespielt sind", sagt Mühlhans. Armin Münch von Radio Alpenwelle moderiert die Shows auf der Bühne, wo sich im Wechsel die Tanzschule "Takt", die Voltigierkünstlerinnen vom VMV Loisachtal, die Hundesportfreunde Königsdorf und die Schwertkämpfer vom TuS Geretsried präsentieren. Münch war der letzte Zivildienstleistende, der im "Saftladen" eingesetzt wurde, und ist dem Jugendzentrum treu geblieben. Auch sonst kann sich Mühlhans auf sein Team verlassen, etwa auf Nabila Salih: Die Praktikantin hat die Stände geplant, die Akteure angeschrieben, das Programmheft entworfen und sich um die Elektroinstallationen gekümmert. Mühlhans, der den ganzen Tag über von Stand zu Stand pendelt und den Ablauf im Auge behält, zeigt sich zufrieden.

© SZ vom 11.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: