Brot & Spiele:"Derrick auf dem Kneisl-Gelände"

Lesezeit: 2 min

Der 39-jährige Filmtour-Leiter Robert Schael. (Foto: privat)

Robert Schael bietet eine Radtour zu Geretsrieder TV-Drehorten an

interview Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Mit einer Taschenlampe in der Hand verschafft sich der junge Mann Zugang zum Tresor, um das darin liegende Geld zu stehlen. Doch er ist nicht allein: Ein Wachmann schleicht sich an, um den Dieb zu stellen . . . Sekunde mal, dachte sich der Geretsrieder Robert Schael, als er die Szene aus der Fernsehkrimi-Serie Derrick zum ersten Mal sah: Das Gebäude kenne ich doch! Und tatsächlich, gedreht wurde die Folge in der alten Kneisl-Fabrik in Geretsried. Einer von vielen Drehorten, wie der 39-jährige Filmtour-Leiter weiß.

SZ: Herr Schael, Sie sind dem TV-Inspektor Derrick ja gar nicht unähnlich, so detektivisch, wie Sie den Geretsrieder Drehorten nachspüren.

Robert Schael: Ja, das hat schon was von einer Detektivarbeit. Das erste, was ich entdeckt habe, war aber nicht aus Derrick, sondern aus "Forsthaus Falkenau", wo das Geretsrieder Trauzimmer das Büro des Bürgermeisters war. Da habe ich das Stadtwappen im Hintergrund erkannt, und danach wollte ich wissen, was noch so in Geretsried gedreht wurde. So wie der Film "Himmel ohne Sterne", zu dem ich dann auch eine Ausstellung gemacht habe.

Wo sind denn die Drehorte, zu denen Sie am Samstag radeln?

Es gibt da einige, im Norden und im Süden. Würde man die an einem Tag abradeln, wäre man drei Stunden unterwegs. Deshalb radle ich im Mai durch Gartenberg und im Herbst in den Süden, wo es 13 Orte sind. Im Eisstadion und auf dem Lorenz-Areal wurden Folgen für "Forsthaus Falkenau" gedreht, im KC Möbel die "Rosenheim Cops" und auf dem Kneisl-Gelände eine Derrick-Folge, "Kein schöner Sonntag".

Wie entdecken Sie die Drehorte, etwa bei der Derrick-Folge?

Ich war gerade beim Abendessen und habe ferngesehen, als die Folge lief. Die Treppe, von der ja der Wachmann gestoßen wird, war ich ein paar Tage vorher selbst noch hochgegangen. Der Bunker sollte noch im selben Jahr abgerissen werden, und da machen wir vom Arbeitskreis Historisches Geretsried vorher immer noch ein paar Fotos. Bei manchen Serien habe ich durch die Zeitung davon erfahren.

Welchen der in Geretsried gedrehten Streifen mögen Sie am liebsten?

"Forsthaus Falkenau". Da sieht man viel von unserer Landschaft im schönen Oberland. Offiziell spielt die Serie ja im Bayerischen Wald, aber gedreht wurde sie zum größten Teil bei uns im Oberland, vermutlich aus produktionstechnischen Gründen. Da hätte man den Ort ja gleich zu uns verlegen können!

Auch in "Forsthaus Falkenau" sieht man wieder einiges von Geretsried.

Genau. In einer Folge geht es um eine illegale Welpenzucht. Da wurden die Welpen auf dem Lorenz-Areal gezüchtet. Ich kannte das Gelände vor dem Abriss, weiß aber nicht genau, in welchem Gebäude sich die Zucht abspielte; in der Folge war das nicht so genau zu erkennen. Auf dem Baufuchs-Parkplatz wurden die Welpen verkauft.

Auf Ihrer Internetseite schreiben Sie, dass in Geretsried fast die Bavaria-Filmstudios entstanden wären . . .

Es gab da einen Plan vom Architekten Noppes, in dem ein guter Teil Gartenbergs für Filmstudios vorgesehen wurde. Warum daraus nichts wurde, weiß ich nicht. Aber das wär's gewesen.

Film-Radtour, Samstag, 14 Uhr, ab Eisstadion. Bei Regen am 26.9., www.filmstadt-geretsried.de

© SZ vom 17.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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