Brief an Landratsamt:Bürgerinitiative beharrt auf Tempolimits

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Bairwaieser Familien fordern Maßnahmen für mehr Sicherheit der Schulkinder auf der Staatsstraße 2072

Von Petra Schneider, Dietramszell

Die Staatstraße 2072, die wie durch ein Nadelöhr durch den kleinen Ort Einöd führt, ist eine viel befahren. Wie eine Verkehrszählung Anfang Juli ergab, waren 853 Fahrzeuge im morgendlichen Berufsverkehr zwischen sieben und acht Uhr unterwegs. Bei der Abzweigung am Bierhäuslweg nach Bairawies sind morgens 134 Fahrzeuge gezählt worden, ebenfalls zwischen sieben und acht Uhr. Das ist die Stunde, wenn die Schulkinder im Herbst und im Winter noch im Dunkeln an der unbeleuchteten Straße zur ebenfalls unbeleuchteten Bushaltestelle gehen, die unmittelbar an der Staatsstraße platziert ist. Vorgenommen hat die Verkehrszählung eine neu gegründete Bürgerinitiative, die sich eine Verbesserung der "unzumutbaren Verkehrssituation in Einöd und Bairawies" zum Ziel genommen hat.

Seit fast 20 Jahren kämpfen Bürger aus den beiden Orten für eine Entschärfung der unfallträchtigen Straße. Obwohl der Schwerlast- und Durchgangsverkehr gestiegen sei, habe sich nichts getan, kritisiert die Bürgerinitiative, der sich etwa 30 Familien angeschlossen haben. Zudem werde durch den Neubau von mindestens zehn Wohneinheiten im ehemaligen Gasthaus die Verkehrsdichte in Bairawies weiter steigen. Die Bürgerinitiative hat sich nun in einem offenen Brief an den zuständigen Sachgebietsleiter im Landratsamt, Georg Fischhaber, gewandt und ihre Forderungen zusammengefasst: In Bairawies und Einöd soll Tempo 30 gelten, bauliche Verkehrsberuhigungen gemacht und eine Beschilderung "Achtung Kind" angebracht werden. Bei der Anschlussstelle nach Bairawies am Bierhäuslweg will die BI ein Tempolimit von 70 Stundenkilometern erreichen, eine Abbiegespur und ein beschildertes Überholverbot. Zudem sollen eine Busbucht mit beleuchtetem Wartehäuschen, eine Verkehrsinsel und eine Unterführung eingerichtet werden.

In einem Gespräch mit Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) im Juni seien vom Landratsamt die geforderten Tempolimits abgelehnt, bauliche Veränderungen wie eine Abbiegespur und ein Tunnel dagegen zugesagt worden. Unverständlich ist der Bürgerinitiative die Ablehnung der Tempolimits. Wie es im offenen Brief heißt, habe Georg Fischhaber argumentiert, ein Tempolimit sei "brandgefährlich", weil es eine "trügerische Sicherheit" suggeriere. In den Ortsteilen Ascholding und Tattenkofen habe man hingegen mit diesen Maßnahmen gute Ergebnisse erzielt, heißt es in dem Schreiben der BI. Erfreulich sei die Zusage, den Unfallschwerpunkt an der Anschlussstelle Bairawies "baulich zu entschärfen". Konkret bedeutet dies, dass über eine Unterführung, eine Abbiegespur und eine Busbucht nachgedacht wird. "Wir hoffen, dass Ihren Worten zeitnah auch Taten folgen", heißt es im offenen Brief.

Sigrid Kellerer von der BI glaubt indes nicht, dass ein Rad- und Fußgängertunnel unter der Staatsstraße tatsächlich kommt. Sie fürchtet, dass dieser aus Kostengründen abgelehnt werde, wie dies bereits 2005 geschehen sei. Kellerer hält eine Lösung, wie sie in Tattenkofen umgesetzt wurde, auch in Bairawies für sinnvoll: Dort seien ein Tempolimit, ein beleuchtetes Bushäuschen mit Bucht und eine Verkehrsinsel als Querungshilfe für die Schulkinder eingerichtet worden. Sprecher Klaus Vogt hingegen sagt: "Ich sehe eine Unterführung schon." Schließlich gebe es im benachbarten Unterleiten Blechröhren unter der Staatsstraße, damit die Bauern das Vieh sicher über die Straße bringen können. Etwas Vergleichbares sollte doch dem Landratsamt auch die Sicherheit der Kinder wert sein. Innerorts ist für ein Verkehrskonzept die Gemeinde Dietramszell zuständig. In der Gemeinderatsitzung im September will die Bürgerinitiative ihre Anträge vorstellen.

© SZ vom 25.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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