Blühstreifen:Verzicht auf Herbizide

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Antragssteller Hans Urban hatte Erfolg. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Eurasburg spricht sich gegen Pflanzenschutzmittel aus

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Blühstreifen auf kommunalen Grünflächen, entlang von Feld- und Radwegen sowie Verzicht auf Totalherbizide wie Glyphosat und Neonikotinoide: Mit diesen Maßnahmen will die Gemeinde Eurasburg dem Vogel- und Insektensterben entgegenwirken. Der Gemeinderat hat einen entsprechenden Antrag der Grünen einstimmig gebilligt. Hans Urban (Grüne) erklärte, dass die Kommune auf eigenen Flächen zeigen müsse, dass sie ihren Beitrag leiste. "Das wollen wir in Richtlinien gießen." Auch die bayerischen Staatsforsten hätten erst jüngst entschieden, an Waldrändern mehrjährige Blühpflanzen einzusäen.

Mit dem Antrag der Grünen zeigte sich Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) einverstanden. Doch er berichtete auch, dass die Kommune schon in diesem Sinne agiere. "Totalherbizide nimmt die Gemeinde nicht her", sagte er. Die kommunalen Mitarbeiter säten bereits mehrjährige Blühpflanzen. Außerdem befänden sich sehr viele kommunale, an Landwirte verpachtete Flächen im Wasserschutzgebiet. Dort seien die Auflagen ohnehin höher. Er wolle Bauern, die jahrzehntelang auf den gemeindlichen Flächen gut gewirtschaftet hätten, nicht sofort "rauskegeln". Außerdem müssten die Bauhof-Mitarbeiter selbst entscheiden dürfen, wo es sinnvoll sei, Blühstreifen anzulegen oder eben nicht.

Dissens entzündete sich an der Formulierung, dass kommunale Flächen prioritär an ökologisch wirtschaftende Betriebe verpachtet werden sollten. Rathaus-Geschäftsführer Günther Eidenschink sah dies kritisch. Es könne der Eindruck entstehen, dass die Kommune Bio-Betriebe bevorzuge, andere damit von vornherein ausschließe. Anhand klarer Kriterien solle man lieber vorgeben, wie die Flächen zu bewirtschaften seien. Urban fand hingegen, dass die Formulierung weder die Kommune noch irgendeinen Bauern einschränke. Niemand werde benachteiligt. "Mir ist kein Landwirt in der Kommune bekannt, der nicht in den Genuss der Flächen kommen könnte", erklärte er. CSU-Gemeinderätin Maria Urban erinnerte daran, dass der Bauernverband schon 2014 Programme für Blühstreifen initiiert habe.

© SZ vom 14.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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