Betreuungsplätze:Der Bau hat begonnen

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Nach langem Hin und Her: Der Spatenstich für den neuen Temenos-Kindergarten in Gelting

Von Thekla Krausseneck

Rund fünfzehn Paar Kinderhände haben am Freitag mit angepackt, als der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller für den ersten Stich zum Spaten griff. Die Kleinen hatten dazu allen Grund, schließlich handelte es sich beim Ort des Spatenstichs nicht nur um einen sehr großen Sandkasten, sondern auch um die Baustelle ihres zukünftigen Kindergartens. Im Mai 2015 soll die neue Temenos-Kindertagesstätte, die in Gelting entsteht, in Betrieb gehen und dann neben dem Kindergarten auch eine Krippe und einen Hort beherbergen. Die Einrichtung wird durch den Neubau massiv wachsen: Derzeit besuchen rund 40 Kinder den Temenos-Kindergarten, von Mai 2015 an werden 72 sein.

Chiara Belli-Obser ist davon überzeugt, dass der straffe Zeitplan eingehalten werden kann. Die Kindergartenleiterin ist seit 14 Jahren im Vorstand von Temenos. Deshalb wusste sie ziemlich genau, wovon sie redete, als sie am Tag des Spatenstichs sagte: "Ein Wunder geschieht." Als sie damals zu Temenos gekommen sei, habe es bereits Gespräche über einen Neubau gegeben - das wisse sie von einem damaligen Mitglied des Vorstands, Sabine Scheidl.

Die ist zwar schon seit 15 Jahren nicht mehr bei Temenos, doch bis dahin war sie acht Jahre lang im Vorstand vertreten, ihre vier Kinder waren allesamt in der Einrichtung untergebracht, insgesamt über einen Zeitraum von elf Jahren. Noch bevor Belli-Obser dazustieß, dachte man darüber nach, einen Neubau in den Garten des Bruckmair-Anwesens in Wolfratshausen zu stellen. Denn schon damals habe die Besitzerin darüber nachgedacht, das Gebäude anderweitig zu nutzen, heißt es. Deshalb glaube sie auch nicht daran, dass das alte Haus abgerissen wird, sagte Scheidl.

Denn genau das könnte dem ehemaligem Domizil von Temenos widerfahren. Gut 23 Jahre war der alternative Kindergarten in dem Wolfratshauser Gebäude untergebracht und mit diesem fest verwurzelt. 2012 kam das Aus: Das Gebäude war für den weiteren Betrieb zu marode, die Genehmigung wurde Temenos entzogen; die Stadt Wolfratshausen wollte den Bedarf an weiteren Gruppen nicht anerkennen; die Vermieterin wollte mit dem Kaufpreis nicht heruntergehen; und der Temenos-Verein, der ohne die zusätzlichen Gruppen und einen niedrigeren Kaufpreis keine Chance sah, den Standort zu halten, musste ausziehen.

Die Suche nach einer neuen Bleibe blieb in der Loisachstadt erfolglos. So nahm Temenos das Angebot der Stadt Geretsried wahr, einen Container-Bau auf ein freies Areal an der Tattenkofener Straße zu stellen. Anfangs, sagte Belli-Obser am Freitag, seien alle sehr traurig darüber gewesen, Wolfratshausen verlassen zu müssen. Auch habe man sich Sorgen darüber gemacht, ob die "Seele" des Kindergartens den Umzug überstehen würde. Wehmütig sei der Kindergarten ausgezogen. Mittlerweile wisse sie, dass die Sorgen unbegründet waren: "Die Seele von Temenos, das sind wir alle", sagte Belli-Obser.

Dass sich Michael Müller ganz besonders über den Spatenstich freute, glaubten die rund 40 Anwesenden ihrem neuen Bürgermeister gewiss aufs Wort. Denn die Situation in Geretsried ist prekär: Rund 200 Kindergarten- und Krippenplätze fehlen derzeit, auf die Eröffnung dreier noch im Bau befindlicher Tagesstätten wird sehnsüchtig gewartet. Temenos wird seinen Teil dazu beitragen, die Lage zu entspannen. "Wir Erwachsenen sind ja im Grunde auch wie kleine Kinder", sagte Müller, den Spaten in der Hand: Denn das Burgenbauen im Sandkasten sei auch nichts anderes, als das, was Erwachsene in größeren Dimensionen täten, wenn sie eine Grube aushüben und ein Haus errichteten. "Am Ende", sagte Müller, "soll eine supertolle Kindergarteneinrichtung für euch herauskommen."

© SZ vom 30.06.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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