Beschlossen:Ein Laden für Bairawies

Lesezeit: 2 min

Dietramszell stimmt geänderten Plänen zu. Zahl der Wohnungen auf elf erhöht

Von Petra Schneider, Dietramszell

Der Bauausschuss des Dietramszeller Gemeinderats hat vergangene Woche zwei Bauvorhaben gebilligt: einen variierten Umbau des ehemaligen Gasthauses in Bairawies und die Erweiterung der Biogasanlage in Ascholding.

Der Gasthausumbau hatte im vorigen Jahr Proteste hervorgerufen; nun schreitet er voran. Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) sagte, im Erdgeschoss werde ein Laden eingerichtet. Die alternative Idee eines Cafés ist damit hinfällig. Laut Gröbmaier ist die Eigentümerfamilie mit einem Bairawieser im Gespräch, der sich für die Übernahme des 120 Quadratmeter großen Ladens interessiere. Dieser werde wohl frühestens Ende des Jahres öffnen.

Einstimmig billigte der Bauausschuss einige Änderungen. So sollen nun elf statt zehn Wohnungen eingerichtet werden. Weil kleinere Einheiten nach Ansicht der Eigentümer besser vermietet werden können, soll eine rund 250 Quadratmeter große Dachgeschosswohnung geteilt werden. Im hinteren Teil des Grundstücks wollen die Eigentümer zwei Häuser mit je drei Wohneinheiten bauen. Zurzeit seien diese aber noch nicht geplant, sagte Bauamtsleiterin Elisabeth Schelle. Die Bauwerber verzichten auf die umstrittenen Duplexgaragen und wollen stattdessen Carports bauen. "Wir haben immer gesagt, dass wir Duplex für nicht günstig halten", merkte Gröbmaier an. Die Stellplätze reichten aus: Laut Schelle sind 21 für die Wohnungen und drei für den Laden vorgeschrieben. Nachgewiesen seien 27. Auch die Fassade werde sich ändern, weil statt drei Eingängen nur noch ein Zugang zum Laden vorgesehen ist.

Im vergangenen Jahr hatte in Bairawies eine Bürgerinitiative 94 Unterstützern gegen die neuen Wohnungen im ehemaligen Gasthaus protestiert, weil dadurch die Einwohnerzahl in dem kleinen Dorf übermäßig steige. Weil die nötige Infrastruktur fehle, entwickle sich Bairawies zu einem "Schlafdorf". Die Gemeinde sieht hingegen im Umbau des seit den Siebzigerjahren leer stehenden Gasthauses eine Chance für den Ort: Ein Dorfladen könne als sozialer Treffpunkt zur Belebung beitragen.

Seit dem Jahr 2008 ist die Biogasanlage von Georg Rieger in Ascholding in Betrieb. Sie läuft bisher mit gleichbleibender Leistung und einem Motor auf Volllast. Neuerungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) machten nun Änderungen seiner Anlage nötig, erklärte Rieger im Bauausschuss: Weil Biogas verstärkt gespeichert werden soll, um nach Bedarf Strom und Wärme zu erzeugen, sei ein zweiter Motor nötig. Künftig solle nachts, wenn der Strombedarf gering sei, ein Motor stehen und bei großem Strombedarf morgens und mittags zugeschaltet werden. Die Gesamtleistung seiner Anlage steige dadurch nicht, betonte er. "Nur die Zeit, in der Strom produziert wird, verschiebt sich."

Auch baulich wird sich die Anlage verändern: Die Güllegrube, die zuvor zum Dorf hin geplant war, wird nach Süden verschoben. Ein zusätzlicher Gassack ist als Speicher nötig. Dieser leert sich bei steigendem Strombedarf. Eine bereits genehmigte Erweiterung des Fahrsilos falle weg; in den Planungen aus dem Jahr 2012 sei er noch von einem größeren Bedarf an Substrat, also Gras und Mais, sowie Gülle ausgegangen. Die Anlage, die jährlich überprüft werde, liegt laut Rieger beim Ausstoß von Formaldehyd unter den Grenzwerten: Ältere Anlagen vergleichbarer Bauart dürften höchstens 40 Milligramm pro Kubikmeter ausstoßen; in den kommenden Jahren soll der Grenzwert auf 20 Milligramm gesenkt werden. In seiner Anlage würden acht Milligramm ausgestoßen, sagte er. Auch Lärm- und Emissionsgutachten lägen vor.

Bürgermeisterin Leni Gröbmaier nannte die Änderungen "sinnvoll und notwendig". Anwohner Josef Maier, der seit Jahren erbittert gegen die Biogasanlage zu Felde zieht, sieht das anders: Formaldehyd sei nicht der einzige giftige Stoff, der aus dem Kamin ströme. Dass der Bauausschuss nicht weiter auf den Einbau einer Anlage zur Nachverbrennung eingegangen sei, die Schadstoffe reduzieren könne, kritisiert Maier.

© SZ vom 18.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: