Bad Tölz:"Wir schreiben keine roten Zahlen"

Lesezeit: 3 min

Arnulf Mehren beendet im Juli sein 62. Lebensjahr. Als Klinik-Geschäftsführer hat er in Bad Tölz seit 1999 gearbeitet. (Foto: Manfred Neubauer)

Geschäftsführer Arnulf Mehren verlässt die Tölzer Asklepios-Klinik

interview Von Klaus Schieder, Bad Tölz

An der Asklepios-Klink in Bad Tölz bricht bald eine neue Zeit an: Geschäftsführer Arnulf Mehren, der im Jahr 1999 an das damals noch städtische Krankenhaus der Kurstadt kam, geht zum 1. Juli in den Vorruhestand. Mehren leitete die Transformation des Krankenhauses in den Asklepios-Konzern, die 2001 vollzogen wurde. Sein Nachfolger ist der Volkswirt und Gesundheitsökonom Joachim Ramming, der zuletzt am Krankenhaus Sankt Josef in Regensburg tätig war. Die SZ Bad Tölz-Wolfratshausen fragte Mehren nach den Gründen für seinen vorzeitigen Abschied aus dem Berufsleben und nach seinen Erfahrungen an der Tölzer Asklepios-Klinik.

SZ: Herr Mehren, Sie gehen mit 62 Jahren in den Vorruhestand. Auf eigenen Wunsch?

Arnulf Mehren: Im Juli dieses Jahres werde ich das 62. Lebensjahr beenden und werde die nächsten drei Jahre noch für Asklepios beratend tätig sein. Dies bedeutet, dass ich nicht mehr für das operative Geschäft verantwortlich zeichne, dennoch gegenüber Asklepios verbunden bleibe und mehr Zeit für private Dinge des Lebens haben werde.

Falls einmal ein Krankenhausaufenthalt nötig sein sollte - was wir Ihnen nicht wünschen -, gehen Sie dann in die Tölzer Klinik?

Ich war 2005 und 2013 mit einer ernsthaften Erkrankung und anschließender Rehabilitationsbehandlung im Tölzer Krankenhaus. Danach ist auch der Entschluss gereift, möglichst vor dem 65. Lebensjahr aus dem aktiven Berufsleben auszuscheiden.

Als Sie nach Bad Tölz kamen, mussten Sie den Übergangsprozess vom städtischen Krankenhaus zur Asklepios Klinik meistern. Worin bestanden damals die Schwierigkeiten?

Viele formal-juristische Dinge mussten abgearbeitet werden, seien es krankenhausplanerische Dinge, Personalüberleitungsvertrag oder vertragsrechtliche Dinge mit Stadt und Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Ebenso mussten wir, sprich Asklepios, mit unseren Vertragspartnern, also den verschiedensten Krankenkassen, eine Partnerschaft aufbauen, die durch Vertrauen und gegenseitigen Respekt speziell in den letzten Jahren geprägt und gefestigt wurde.

Wie hat sich die Tölzer Klinik seit 2001 entwickelt? Wo sehen Sie die wesentlichen Schritte?

Wir haben in den letzten 14 Jahren die Klinik stetig weiterentwickelt. Im Jahr 2001 ist es uns bereits gelungen, die benachbarte Professor-Max-Lange-Klinik vom Freistaat Bayern zu erwerben, die wir dann nach erheblichen Umbaumaßnahmen 2007 mit der Implementierung der Geriatrischen Rehabilitationsklinik sowie einer Privatklinik in Betrieb nehmen konnten. Wir haben damit einerseits hohe Investitionen getätigt und konnten andererseits über 80 neue Arbeitsplätze am Standort Bad Tölz aufbauen.

In der jüngsten Vergangenheit haben wir die Asklepios-Klinik Lenggries erworben und somit die komplette neurologische Versorgungskette, angefangen von der akut-stationären neurologischen Behandlung bis hin zur Rehabilitation im neurologischen Bereich zum Standort Bad Tölz transferiert. Die Asklepios-Klinik Lenggries wurde in eine geriatrische Rehabilitationsklinik umgewandelt, in der somit unsere älteren Patienten im Bedarfsfall befähigt werden, zum Beispiel nach einer Erkrankung ihre Selbstständigkeit zu erhalten. Zusammenfassend kann ich sagen, dass das komplette Behandlungsangebot wesentlich breiter aufgestellt werden konnte und somit natürlich auch zur Zukunftssicherung des Hauses beitragen wird.

Viele Krankenhäuser schreiben rote Zahlen. Wie sieht esbei der Asklepios-Klinik in Bad Tölz aus?

Wir schreiben keine roten Zahlen. Uns ist es gelungen, alle Maßnahmen, wie zum Beispiel den Kauf der Professor-Max-Lange-Klinik, die Übernahme der Fachklinik Lenggries und auch alle im Haus notwendigen Investitionen, selbst zu erwirtschaften und mit Unterstützung unserer Asklepios-Mutter zu finanzieren.

Worauf kommt es aus Ihrer Sicht an, damit die Asklepios-Klinik auch in Zukunft konkurrenzfähig bleibt? Was muss dazu noch geschehen?

Wir haben das medizinische Leistungsspektrum in der Vergangenheit umfassend erweitert - aktuell Implementierung der gesamten neurologischen Versorgungskette sowie der Aufbau der Gefäßchirurgie. Damit sind wir in der Lage, sowohl die Grund- und Regelversorgung zu gewährleisten als auch mit den Spezialitäten gewisse Alleinstellungsmerkmale anbieten zu können.

Kennen Sie Ihren Nachfolger Joachim Ramming?

Nein, nicht persönlich.

Wissen Sie schon, was Sie nun mit Ihrer neu gewonnenen Freizeit anfangen werden?

In den vergangenen 14 Jahren lag meine Priorität stets in meiner Tätigkeit als Geschäftsführer. Nun werde ich mich Dingen widmen können, für die ich in der Vergangenheit wenig Zeit hatte. Sei es meine Familie, seien es Reisen, sportliche Betätigungen wie etwa Radeln oder in den Bergen unsere herrliche Landschaft genießen.

© SZ vom 27.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: