Bad Tölz:Verbindliches zu Hindenburg

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Elf Stelen hat die Tölzer Designerin Julia Stelz für den "Informationsweg Hindenburgstraße" entworfen, der am 24. April eröffnet wird. (Foto: Neubauer)

Die Stadt Bad Tölz eröffnet in der Hindenburgstraße ein Mahnmal und hat den Autor des Standardwerks über ihn zu Gast

Mit seiner Biografie "Hindenburg - Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler" hat der Historiker Wolfram Pyta ein Standardwerk über den ehemaligen Reichspräsidenten geschaffen. Der Professor für Neuere Geschichte an der Universität Stuttgart analysiert darin die Herrschaftsausübung einer eher mediokren, allerdings charismatisch aufgewerteten Figur, die Hitler den Weg an die Macht freigab. Für den Tölzer Stadtrat Christof Botzenhart (CSU) ist Pyta "der Hindenburg-Experte schlechthin". Bei der Eröffnung des "Informationswegs Hindenburgstraße" am Freitag, 24. April, 15 Uhr, hält der Stuttgarter Historiker den Festvortrag im Bürgersaal des Tölzer Stadtmuseums, in dem er sich mit dem Stand der Forschung über den Reichspräsidenten befasst.

Vor drei Jahren wurde in Bad Tölz erstmals der Ruf nach einer Umbenennung der Hindenburgstraße laut, die von der oberen Marktstraße bis zum Gabriel-von-Seidl-Gymnasium führt. 2013 lehnte der Stadtrat einen anderen Straßennamen jedoch ab und entschied sich dafür, stattdessen eine Art begehbares Mahnmal zu schaffen. Eine siebenköpfige Arbeitsgruppe unter der Leitung von Hermann Rumschöttel, dem ehemaligen Generaldirektor der bayerischen Staatsarchive, entwickelte aus dieser Vorgabe den Informationsweg, für den die Tölzer Designerin Julia Stelz elf Stelen schuf.

Durch ihre geknickte Form sollen die Tafeln einerseits die Wandlung im politischen Verhalten Hindenburgs, andererseits die veränderte Wahrnehmung seiner Rolle in der deutschen Geschichte symbolisieren. Mit Texten auf Deutsch und auf Englisch sowie Fotografien soll das verhängnisvolle Wirken des früheren Reichspräsidenten beleuchtet werden. "Man wollte bewusst einen neuen Weg im Umgang mit dem umstrittenen Namen geht", erklärt Klaus Pelikan, persönlicher Referent des Bürgermeisters, der die Projektgruppe koordinierte.

Weil die Eröffnung mit Professor Pyta am 24. April nur für geladene Gäste gedacht ist, will die Arbeitsgruppe drei Tage zuvor einen Informationsabend für die Bevölkerung im Stadtmuseum veranstalten Dabei werden auch Fragen zu dem Info-Weg über Hindenburg beantwortet.

© SZ vom 01.04.2015 / sci - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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