Bad Tölz:Unbändige Energie

Lesezeit: 1 min

Michaela Bauer von den Blechbixn singt über Mädchen-Themen - mit großem Erfolg. (Foto: Manfred Neubauer)

"DeSchoWieda" und "Blechbixn" drehen im Kurhaus mächtig auf

Von Petra Schneider, Bad Tölz

Wer Lust auf Gute-Laune-Musik in Mundart hat, der ist bei der Formation DeSchoWieda genau richtig: eingängige, tanzbare Rhythmen, mit Anleihen aus Volks- und Weltmusik, originelle Coverversionen, lässige Eigenkompositionen. Und sympathische Musiker, die mit allerhand Instrumenten - Steirische Harmonika, Kontrabass, Tuba, Geige, Gitarre, Mundharmonika - richtig einheizen. Am Freitag ist das unbestuhlte Kurhaus in Bad Tölz rappelvoll. Überwiegend junge Leute sind gekommen, viele in Tracht, die textsicher mitsingen, tanzen und klatschen.

Gut vorgeglüht werden sie von der Mädelscombo Blechbixn aus dem Landkreis Landshut. Mit Posaune, Akkordeon, Trompete und Gesang, in Dirndl und Pumps, spielen die jungen Musikerinnen Songs aus ihrem Debütalbum "Großstadtfiaba". Stadlshow-taugliche Volksmusikschlager, manchmal gemixt mit Balkan und Samba. Vor allem mit dem pulsierend-fiebrigen Titelsong beweisen sie, dass sie mehr drauf haben als Bierzeltmusik. Einige Talentwettbewerbe haben die vier jungen Musikerinnen bereits gewonnen und als Vorband von LaBrassBanda gespielt. Ihre Texte kreisen um Mädels-Themen, manche durchaus kritisch, wie etwa das Lied "Magerpuppenwahnsinn" - ihre Abrechnung mit Heidi Klum.

Viel Applaus gibt es für die Blechbixn, richtig ab geht es im Kurhaus dann bei den Buam. Am Freitag wird das Trio DeSchoWieda aus Erding - Tobias Reinhard Loechle, sein Bruder Johannes Benedikt und Max Josef Kronseder - von Drummer Felix Ranft verstärkt. Ein cooler Hund, der schon mal eine Augustinerflasche mit dem Stick bearbeitet und ein Solo mit den Löffeln hinlegt, dass einem beim Zusehen der Schweiß ausbricht. Vor drei Jahren hat die Formation einen fulminanten Start hingelegt: Song geschrieben, Video ins Internet gestellt und Hunderttausende Klicks eingefahren.

Kürzlich ist das zweite Album "Genau mei weda" erschienen. Die musikalische Bandbreite ist groß: Gerapptes beim "Schuaplattla", Funkiges bei "Deschawü", Gypsiesound in "Circus Halligalli", Landler bei "MeioMeioMei". Auch ein Anwärter auf den nächsten Wiesnhit ist dabei: "De ganze Welt geht ab". Die Texte sind nicht das entscheidende - viele Allgemeinplätze und Versatzstücke bayerischen Lebensgefühls werden da verbraten: "Dahoam is dahoahm", "Scheiß da nix, dann feit da nix", Mia san Mia", "Irgendwie und sowieso". Was bei DeSchoWieda zählt, ist die ansteckende gute Laune und unbändige Energie, die ihre Musik versprüht. Eine klasse Live-Band, laut und mitreißend, man kennt das von LaBrassBanda und den Django 3000. Auch sie stehen für eine Mischung aus Heimatverbundenheit und experimentierfreudiger Offenheit, die den Zeitgeist offensichtlich trifft. Dafür gibt es allemal noch eine Nische.

© SZ vom 25.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: