Bad Tölz:Tradition von Kopf bis Fuß

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Tracht im Dienst: Eine neue Arbeitskleidung haben die Beschäftigten der Tölzer Tourist-Info. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Beschäftigten der Tölzer Tourist-Information tragen jetzt Dirndl und Trachtenjanker

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Wer in der Tourist-Information in Bad Tölz arbeitet, kann nicht einfach in T-Shirt und Jeans am Arbeitsplatz erscheinen. Die Gäste, die in die Kurstadt kommen und sich in der TI nach Übernachtungen, Freizeitangeboten oder Veranstaltungen erkundigen, "erwarten einen regionstypischen Auftritt", sagt Kurdirektorin Brita Hohenreiter. Anders ausgedrückt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen Dirndl, respektive Trachtenanzug tragen. Schon 2015 hatte der Stadtrat den Kauf einer einheitlichen Dienstkleidung für die Angestellten gebilligt, welche die Kurdirektorin am Mittwoch im Rosengarten präsentierte. Die Kosten betragen 14 000 Euro.

Die Tourist-Mitarbeiterin am Schalter trägt jetzt ein schwarzes Dirndl mit weißer Bluse, darüber einen dunkelgrünen Janker, dazu wahlweise eine grüne, pinkfarbene oder rote Schürze. Die Tourist-Mitarbeiterin im Büro hat eine schwarze Hose, darüber ein klein oder groß kariertes Hemd in Bau, Rot, Grün oder Rosa. Der Tourist-Mitarbeiter tritt in einem karierten Hemd, einer Weste, einem Trachtenjanker, einer schwarzer Hose, schwarzen Haferl- oder Halbschuhen auf. Die Ausstaffierung geschehe allerdings nicht nur der Gäste wegen, teilte Hohenreiter mit: "Es war auch der Wunsch der Mitarbeiterinnen, dass sie gerne Dirndl tragen würden, deshalb haben wir gesagt, wir nehmen das in Angriff."

Fünf Trachtengeschäfte schrieb die Kurdirektorin an, drei davon signalisierten Interesse, zwei gaben ein Angebot ab. Außerdem wurde noch ein externer Händler um eine Offerte gebeten, "damit wir sehen, wie hoch die Kosten im Großhandel wären", erklärte Hohenreiter. Am Ende erhielt die "Tölzer Trachtenstube" in der Marktstraße den Zuschlag. "Sie erschien uns äußerst engagiert und vertrauenserweckend, ihre Sachen haben uns gefallen."

Auf Inhaberin Irene Schmederer kam damit einige Arbeit zu. Den 20 Frauen und vier Männern, die in der Tourist-Information am Max-Hoefler-Platz und in der Nebenstelle in der Marktstraße arbeiten, passte sie die Dienstkleidung individuell an. Da habe sie schon einiges zu tun gehabt, "bis wir so weit waren, dass für jeden die passende Größe bereit stand", berichtete Schmederer. Der Stoff der Schürzen sei Baumwolle, auch die Blusen bestünden aus Baumwolle, seien aber pflegeleicht und ohne Mühe zu bügeln. Hohenreiter würdigte den Einsatz: Die Geschäftsinhaberin habe sich "sehr um die Damen und Herren bemüht und jeden einzeln beraten". Eine Tracht als Berufskleidung für ihre Untergebenen hält die Kurdirektorin nicht für zu oberbayerntümelnd. Tölz habe "eine Größe, wo man traditionell auftreten darf", sagte sie.

© SZ vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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