Unter der Decke klebt ein blaugelber Volleyball zwischen den Streben. Eine lange Leiter wird nicht ausreichen, um ihn von dort oben herunterzuholen, aber immerhin ist er ein Zeichen dafür, dass die neue Turnhalle der Südschule in Bad Tölz seit einem halben Jahr fleißig genutzt wird. Die Sportstätte ist nicht bis zum letzten Handgriff vollendet, ein paar kleinere Restarbeiten sind noch zu erledigen. Bis zum Beginn des nächsten Schuljahres soll auch das Freigelände mit zwei Beachvolleyball-Turnierfeldern, einem Allwetterplatz und einer 100-Meter-Laufbahn fertiggestellt sein. Davon sieht man momentan noch nichts, nur ein Bagger steht auf dem pfützenübersäten Gelände vor der Halle. Aber Schulleiter Christian Müller ist hochzufrieden. "Wir haben eine tolle Turnhalle bekommen, ein Lob an die Stadt", ruft er Stadtbaumeister Hannes Strunz und der Besichtigungsgruppe zu. Spricht's und verschwindet mit seiner Aktentasche.
Rund 3,75 Millionen Euro gibt die Stadt für die neue Turnhalle aus. Preisgünstig, meint Strunz. Immerhin plane der Landkreis eine Zweifach-DIN-Halle in Geretsried von vergleichbarer Größe mit einer Kostenschätzung von fünf Millionen. Bad Tölz setzt auf eine Version "ohne Schnickschnack", wie der Stadtbaumeister sagt. So sind die Fenster aus einer Profilit-Verglasung wie in einer Industriehalle, die zwar Licht hereinlässt, aber es wie ein Vlies absorbiert. Verzichtet wurde auf eine Zuschauertribüne, auch deshalb, weil die Halle sonst als Versammlungsstätte gelten würde - "und das wäre teurer". Sie hat auch keine eigene Belüftung. Bloß die Umkleiden und die Duschen im ersten Stock werden belüftet, worüber auch die Halle selbst per Lüftungsaustausch versorgt wird. Die Querfelder haben für Basketball und Volleyball keine Wettkampfmaße. Beide Sportarten sind für Ligenspiele aber längs möglich, ebenso Handball. Der Turnverein Bad Tölz hat damit für seine Volleyballer und Handballer einen neuen Trainings- und Austragungsort bekommen. Nur bei der Elektroausstattung legte die Stadt doch Wert auf eine gehobenere Ausstattung. Eine Besonderheit ist die Kletterwand an der Nordwand der Halle, die der Stadtrat für 50 000 Euro gebilligt hatte.
Die alte Schulturnhalle aus dem Jahr 1980 war in ihrer Substanz zwar noch nicht marode, war für den Bedarf der Schule allerdings zu klein. "Auch die technische Installation war überholt", sagt Strunz. Der Neubau, der im Mai 2014 begann, fällt nun etwas breiter aus und wurde nach Osten hin in den Hang gerückt. Dabei traten einige Probleme auf: Die Arbeiter stießen auf Fels, zudem fanden sie im Untergrund etliche Fernwärme-, Drainage- und Stromleitungen, die heraus mussten. Ausgehoben wurden auf dem Gelände auch zwei alte Öltanks. "Aber das haben wir gewusst", sagt Strunz. Während unten Schulkinder einem Fußball auf dem hellgrünen Linoleumboden nachjagen, deutet der Stadtbaumeister oben vor den Umkleiden auf ein paar Details: Heraklitplatten an den Wänden zum Schallschutz, Prallwände aus Holz, eine Trennwand und zwei Trennnetze für die Spielfelder. "Drei Klassen können gleichzeitig unterrichtet werden."
Fast so groß wie die neue Sportstätte an der Südschule wird die Turnhalle auf der Flinthöhe ausfallen, die von der Stadt derzeit "totalsaniert" wird, wie Strunz formuliert. Umkleiden, Duschen, Lager, Geräteraum, Fenster, Heizung - "bis auf den Rohbau wird alles neu gemacht". Zudem werden die Courts für Racquetball und Badminton entfernt. Spielfelder in Wettkampfformat soll es dort allerdings nicht geben. Kostenpunkt? "Das werde ich demnächst im Stadtrat vortragen", gibt sich Strunz bedeckt.