Tollhaus-Festival in Bad Tölz:Schwerer Unfall bei Seifenkistenrennen

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Ein zwölfjähriger Bub rast beim Tollhaus-Festival ins Publikum. Mehrere Menschen werden umgerissen, drei Kinder verletzt. Kurz davor war ein anderer Fahrer gestürzt.

Von Julia Schneidawind, Bad Tölz

Das sommerliche Wetter und die gute Stimmung am Sonntagvormittag auf dem Tollhaus-Festival in Bad Tölz versprechen beste Bedingungen für das Seifenkistenrennen. Pünktlich um 11.30 Uhr startet die erste Kinderrunde, in der sechs ganz junge Renn-Teams die Osterleite hinunterrasen sollten. Doch daraus wird nichts: Es kommt zu einem leichteren und einem schwereren Unfall, bei dem drei Kinder verletzt werden.

Die ersten drei Startnummern schaffen die Strecke noch problemlos. Team Nummer zwei fährt die Bestzeit von 31,5 Sekunden. Bei Teilnehmer Nummer vier kommt es jedoch zum ersten Zwischenfall: Die Seifenkiste gerät bereits vor der ersten scharfen Linkskurve aus der Spur und kippt um. Der Fahrer verletzt sich leicht, sein mit einer Fledermaus bemaltes "Batmobil" bleibt ebenfalls nicht unbeschadet, weshalb er die Fahrt ins Ziel nicht fortsetzen kann.

Nachdem die Strecke geräumt und für Startnummer fünf freigegeben ist, geschieht der schwerere Unfall: Ein zwölfjährige Bub aus Bad Aibling, der den Bausatz für seine Seifenkiste bei einem Radiosender gewonnen hatte, kommt ebenfalls kurz nach dem Start fast an der gleichen Stelle von der Strecke ab. Doch diesmal überrollt das Gefährt die Absperrung aus einer Reihe Reifen und rast ins Publikum. Mehrere Zuschauer - meist Kinder - in der ersten Reihe werden zu Boden gerissen.

Zunächst kommt nur ein Krankenwagen zum Unfallort, da die Zahl der Verletzten zunächst unklar war. Bereits wenige Minuten später erreichen der Notarzt und ein weiterer Rettungswagen die Osterleite.

Nach Auskunft der Polizei sind der junge Seifenkisten-Pilot und zwei Zuschauer im Alter von etwa zehn und 15 Jahren leicht verletzt worden.

Der Fahrer, den es aus seiner Seifenkiste geschleudert hatte, klagt über Unterleibsschmerzen, während die beiden Kinder aus dem Publikum Beinverletzungen davontragen. Alle drei Verletzten werden vor Ort medizinisch versorgt, der Fahrer zum Röntgen ins Krankenhaus gebracht. Das Rennen wird unterbrochen. Die Unfallursache ist laut Polizei zu hohe Geschwindigkeit und zu wenig Fahrpraxis.

Bevor der Wettbewerb nach mehr als einer halben Stunde wieder aufgenommen werden kann, ordnen die Beamten an, dass das Publikum einen größeren Sicherheitsabstand von der Rennstrecke einhalten muss. Zusätzlich sperren sie den Bereich der Unterführung für Besucher. Darüber hinaus wird die Startstrecke um einige Meter verkürzt und das Anschieben verboten. Beim letzten Durchgang der Kinderrunde ist die Geschwindigkeit dann auch deutlich geringer. Team Nummer sechs kommt nach einer Minute und 29 Sekunden ins Ziel. Laut Veranstalter soll nicht die Geschwindigkeit im Mittelpunkt stehen, sondern der Spaß am Präsentieren der selbstgebauten Fahrzeuge.

Die Rennstrecke war mit zwei Reihen aufeinandergestapelter Fahrzeugreifen von den Zuschauern abgetrennt. Einen zusätzlichen Schutz wie Strohballen oder eine Absperrung zwischen Fahrbahn und Zaungästen gab es nicht. Die 36 Teilnehmer waren in fantasievollen Gefährten unterwegs, darunter ein Feuerwehrauto, eine Gitarre und ein Froschkönig.

© SZ vom 14.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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