Bad Tölz:Schnelles Internet für Weiler und Höfe

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Tölzer Stadtrat bewilligt 120 000 Euro für den Breitbandausbau.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Der erste Schritt ist getan, nun soll der zweite folgen: Nachdem die Ortsteile Farchet und Ellbach mit schnellem Internet versorgt sind, kommen die kleinen Weiler und Höfe im Norden von Bad Tölz an die Reihe. Auch in abgelegenen Gebieten gehöre eine leistungsfähige Internet-Verbindung zur elementaren Infrastruktur, sagte Citymanager und Wirtschaftsförderer Falko Wiesenhütter in der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Viel Überzeugungsarbeit musste er nicht leisten: Das Gremium billigte einstimmig und ohne Debatte die Kosten von 120 000 Euro für den Breitbandausbau. Daneben rechnet Wiesenhütter mit gut 451 000 Euro aus dem bayerischen Breitband-Förderprogramm.

Vom Ausbau sollen Kirchbichl, Schnaitt, Rain und Abrain (24 Hausanschlüsse), Ratzenwinkel, Walgerfranz und Rosswies (14), Isarkraftwerk und Kläranlage (fünf), Sonnershof/Fürholzen (13), sowie Moralthof und Oberhof (je einer) profitieren. Die Zahl der Anschlüsse sei nicht identisch mit jener der Nutzer, die um einiges höher liege, stellte der Citymanager klar. Die Gebiete seien teilweise"unterirdisch versorgt".

Am Ober- und Untermühlberg an der Bundesstraße 13 in Richtung Holzkirchen wird die Stadt hingegen nicht aktiv. Weil das Areal in der Nähe des Gewerbegebiets Am Kranzer liegt, sei eine Erschließung von dort aus und damit von der Gemeinde Reichersbeuern sinnvoller, sagte Wiesenhütter. Ähnliches gelte für Kogl, wo der Ausbau der Gemeinde Dietramszell obliege, und für die Benediktbeurer Straße samt Zollhaus, wofür die Gemeinde Wackersberg zuständig sei.

Zusammenarbeiten möchte Bad Tölz mit Gaißach, obwohl beide Kommunen kein gemeinsames Ausbaugebiet haben. Das hat rein finanzielle Gründe. Bei einer Kooperation mit einer Nachbargemeinde erhöht sich der staatliche Förderhöchstbetrag um 50 000 Euro, wie Wiesenhütter erklärte. Die Hürden liegen niedrig: Nötig sind lediglich eine schriftlich Zweckvereinbarung der zwei Gemeinden, eine zeitnahe Ausschreibung der Ausbauarbeiten und ein Hinweis auf die interkommunale Zusammenarbeit in den Dokumenten dazu. Das sei mit Gaißach einfach zu erfüllen, sagte der Citymanager.

Was das Stadtgebiet von Bad Tölz anbelangt, will die Telekom dort in den nächsten drei Jahren den eigenwirtschaftlichen Breitbandausbau vorantreiben. Dies habe der Netzbetreiber im Zuge der flächendeckenden Markterkundung für Tölz im März dieses Jahres mitgeilt, teilte Wiesenhütter mit. Der Grund für dieses Engagement dürfte nicht zuletzt die Konkurrenz von Vodafone-Kabel Deutschland in den dicht besiedelten Teilen der Kurstadt sein.

Bis Ende 2018 sollen den Telekom-Plänen zufolge die meisten Haushalte in Tölz mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde im Internet surfen können. Der Ausbau erfolgt per Vectoring-Technologie, wobei die Glasfaserleitungen zu Kabelverzweigern gelegt werden, von denen dann Kupferkabel in die Häuser führen. Er werde oft von Tölzern gefragt, warum das Internet bei ihnen so langsam sei, sagte der Citymanager. Seine Antwort: "Das Internet ist in der Regel nicht langsam, sondern der eigene Anbieter."

Der Breitbandausbau für das Gewerbegebiet Farchet und den Ortsteil Ellbach kostete die Stadt circa 27 000 Euro. Der Freistaat zahlte einen Zuschuss von 107 000 Euro. Damit wurde die Wirtschaftlichkeitslücke von 134 000 Euro geschlossen. Das sei genau die Summe, "von der ein Netzbetreiber sagt, um diesen Betrag rechnet es sich für mich nicht", erklärte Wiesenhütter.

© SZ vom 02.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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