Bad Tölz:Parkgeld to go

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Hermann John (Stadt Bad Tölz), Walter Wintersberger (Marketingleiter Sparkasse), Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann und Online-Banker Andreas Näßl (v. l.). (Foto: Harry Wolfsbauer)

Bad Tölz führt als erste Stadt in Deutschland ein neues Bezahlsystem für Autofahrer ein.

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

Kein Kleingeld in der Tasche, die Geldbörse leer, aber das Auto steht auf einem der kostenpflichtigen Parkplätze in Bad Tölz - kein Problem. Dann wird eben mit Karte bezahlt. Dieser Service ist von sofort an noch komfortabler: Wer eine Geldkarte mit "girogo"-Funktion besitzt, kann bargeldlos Kleinbeträge nun auch kontaktlos bezahlen. Insgesamt zehn Automaten hat die Stadt entsprechend umrüsten lassen. Die Kosten betragen 30 000 Euro. Die Hälfte davon wird aus einem Fördertopf der Sparkasse gedeckt. Die neue Funktion findet sich an den Automaten am Isarkai, Schlossplatz und im Zentralparkhaus an der Bockschützstraße. Bad Tölz ist damit die erste Stadt in Deutschland, die diesen Service anbietet. "Sonst gibt es das nur noch an Flughäfen", sagte Hermann John von der Stadt Bad Tölz.

Die Automaten hätten aufgrund der Sepa-Umstellung ohnehin ausgetauscht werden müssen, sagte Sparkassen-Sprecher Willi Streicher, der auch für die SPD im Tölzer Stadtrat sitzt, am Dienstag bei der Präsentation der neuen Funktion. So traf es sich gut, dass die Sparkasse ein Förderprogramm anbietet, um die neue "girogo"-Technik zu etablieren. Das System ähnelt dem der Geldkarte, bei der ein Chip aufgeladen werden muss. Auch hier muss zuerst ein Betrag von maximal 25 Euro auf den Kartenchip geladen werden. Eine "girogo"-Geldkarte erkennt man am Logo. Sie muss in keinen Schlitz gesteckt, keine Geheimnummer muss eingegeben werden, sondern die Geldkarte wird von ihrem Besitzer an das Display am Automaten gehalten, der Kleinbetrag abgebucht. Neu sei, so Streicher, dass das Aufladen automatisch erfolgt. Der Kartenbesitzer müsse nur einmal einstellen, dass bei Bedarf 25 Euro aufgeladen werden.

Andreas Näßl, Online-Banking-Berater bei der Sparkasse in Bad Tölz, betonte, dass das Bezahlen von Parktickets der ideale Einsatzzweck für "girogo" sei. Vor allem für Touristen sei diese Funktion sehr interessant. Auch immer mehr Geschäfte tauschten ihre Kartenlesegeräte aus. Die Sparkasse hoffe, dass dieser Dienst sich zügig flächendeckend etabliert.

Bad Tölz sieht in "girogo" eine Erleichterung. Pro Woche müssten zwischen 200 und 250 Kilogramm Kleingeld aus den Automaten geholt, ins Rathaus geschafft und dort weiter "bearbeitet" werden, sagte John. "Wir hoffen, dass das weniger wird." Pro Woche belaufen sich die Einnahmen aus den Parkgebühren auf insgesamt 20 000 Euro. Nur 700 bis 750 Euro davon werden bargeldlos beglichen.

Angesichts dieser Summe wies Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG) darauf hin, dass die Stadt Bad Tölz moderate Parkgebühren erhebe - vor allem im Zentralparkhaus an der Bockschützstraße. 40 Cent die Stunde seien nicht viel, sagte er, zumal die erste Stunde kostenlos sei. Wiedemann rät Einheimischen wie Gästen in der Kurstadt, das Parkhaus, in dem es nur bei Großveranstaltungen wie der Leonhardifahrt eng werde, zu nutzen. Die Einnahmen würden letztlich für die Instandhaltung der Parkplätze verwendet.

© SZ vom 25.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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