Die Schau galt früher als kleine Schwester der Rosentage, hat aber längst das Erwachsenenalter erreicht: Mehr als 150 Aussteller sind diesmal beim Tölzer Herbstzauber vertreten, der von Samstag, 1. Oktober, bis zum Montag, 3. Oktober, im Kurpark und im Kurhaus über die Bühne geht. Anders als die Rosentage, die an Pfingsten vor allem um Rosen und andere Blumen, um Frühling und Garten kreisen, bietet der Herbstzauber mehr Kunst und Kunsthandwerk, Mode und Schmuck. Beides ergänze sich, sagt Organisatorin Michaela Dorfmeister, Geschäftsführerin der Tölzer Rosentage GmbH. "Ich kenne sogar Leute, die den Herbstzauber eigentlich lieber mögen als die Rosentage." Warum? Das wisse sie auch nicht, erwidert Dorfmeister. "Das ist ganz eigenartig."
Ebenso wenig wie bei den Rosentagen muss sie nach Anbietern für den Herbstzauber suchen. "Wir haben unheimlich viele Aussteller-Nachfragen", erzählt sie. Dabei fing vor zwölf Jahren alles klein an. Dorfmeister musste seinerzeit Händler für die Rosentage ablehnen, sie passten mit ihren Waren nicht zu der Philosophie im Rosen- und Klostergarten, zum Beispiel deshalb, weil sie handgemachte Mode feilbieten wollten. Das sei schade gewesen, befand die Organisatorin und stellte eigens den Herbstzauber auf die Beine.
Vom Umfang des Angebots her unterscheiden sich die beiden Veranstaltungen inzwischen kaum noch. Auch bei der Ausstellung am Erntedank-Wochenende gibt es Stauden, Rosen und Gräser, die nur eben zum Herbst und nicht zum Frühling passen. Daneben gehören jedoch vor allem selbst gefertigte Mode, Hüte, Mützen, Schmuck, Kunsthandwerk und Deko-Artikel zum Sortiment. Nicht minder bunt ist das Begleitprogramm: Kinder können Mitmach-Angebote des Bundes Naturschutz, der Glaswerkstatt Smalto und am Stand "Basteln mit Mathias" nutzen, kulinarisch reicht die Bandbreite von Wein, Südtiroler Salami und diversen Käsesorten bis zu Trockenfrüchten, Marmeladen und Pestos aus regionaler Herstellung.
Schon fast eine Tradition: Mit dem Herbstzauber beginnen die zweiten Tölzer Vegan-Wochen im Jahr. Die werden mit dem "Brunch en blanc" am Sonntag, 2. Oktober, von 10 bis 14 Uhr eröffnet. Für Besucher, die in weißer Kleidung und einem mit veganen Lebensmitteln gefüllten Picknickkorb kommen, ist der Eintritt bis 13 Uhr kostenlos.
An allen drei Tagen kommt auch die Kultur nicht zu kurz. Für musikalische Unterhaltung sorgen die New Orleans Joymakers, das Saxofonquartett Sax4fun, das Duo Manuel Hafner & Nadjas Cello mit Austro-Pop und Pianist Stephan Holeczek, der im Kurhaus spielt. Durch den Kurpark flaniert das Drehorgelduo Kleine Freiheit Niederbayern. Im Salettl des Kurhauses findet am Sonntagnachmittag eine Premiere statt: Milonga und Showtanz führen dort Karine Prato und Roberto Díaz den Besuchern vor. Eine Parallele zu den Rosentagen bilden außerdem Vorträge und Lesungen. Der Gärtner "da Kurte" Schmid-Seyfferth referiert unter anderem über Rasenpflege, Wolfgang Holzberger gibt einen Einsteigerkurs in Digital- und Eventfotografie, Claudia Brunner spricht über "Wingwave - Soforthilfe bei Ängsten und Zwängen", Ute Hermann über das Thema Räuchern. Gäste können auch am Malkurs "Lichtblicke im Herbst" mit Inge Friedl teilnehmen. Maria Walser stellt ihr neues Buch "Mit der Kräuterbäuerin durchs Jahr vor". Aus ihrem autobiografischen Werk "Ein Hund ist ein Herz auf vier Beinen" liest Tanja Buburas aus Bad Tölz. Darin schildert sie, wie sie eine Angststörung mit Hilfe ihres Hundes überwunden hat.
"Das ist ein sehr großes Programm", sagt Dorfmeister. Der Herbstzauber ist an allen drei Tagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet sechs Euro, die Dauerkarte zwölf Euro. Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre haben freien Eintritt. Die RVO-Linie 9570 (Stadtbus 1) bringt die Besucher im Stundentakt kostenlos zum Kurpark. Im Schnitt rund 10 000 Besucher zählte Dorfmeister bislang beim Herbstzauber. Dies ist der einzige klare Unterschied zu den Rosentagen: "Da sind es in der Regel deutlich mehr."
Weitere Informationen unter www.rosentage.de oder per E-Mail (info@rosentage.de)