Bad Tölz:Maßvolle Verdichtung

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Der Tölzer Hintersberg soll seinen Siedlungscharakter behalten

Im großen Rechteck zwischen der Staatsstraße 2072, dem Ludwig-Thoma-Weg, der Heiststraße und dem Faistweg im Tölzer Norden stehen ausschließlich Einfamilienhäuser oder auch mal Doppelhäuser. Dieses Wohnidyll soll erhalten bleiben. Die Stadt hat deshalb den neuen Bebauungsplan "Hintersberg" aufgestellt, der vor allem mehrgeschossige Wohnhäuser untersagt. Man wolle "den Grundcharakter" der Siedlung erhalten, sagte Bauamtsleiter Christian Fürstberger am Dienstag im Bauausschuss des Stadtrats. Angestrebt sei eine allenfalls maßvolle Verdichtung in diesem Gebiet.

Dagegen hatte der Ausschuss nichts einzuwenden. Eine kontroverse Debatte führten die Räte allerdings über die Frage, wie breit der Grünstreifen sein soll, der das Wohngebiet am Thomas-Mann-Weg zum Landschaftsschutzgebiet Klammerweiher abgrenzen soll. Fiele er sieben Meter tief aus, träfe dies den Eigentümer von drei Grundstücken am hinteren Ende des Thomas-Mann-Wegs. Seine Flächen erhielten dadurch "einen ungünstigen Zuschnitt", sagte Fürstberger: "Das wäre schwer zu bebauen." Die Alternative wäre eine fünf Meter breite Grünzone. Dafür plädierte Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG). Der Hintersberg sei nun einmal ein Baugebiet, außerdem befinde man sich dort draußen ohnehin im Grünen, meinte er. Noch einen Schritt weiter ging Peter von der Wippel (FWG). Für ihn stellte sich die Frage, ob ein bepflanzter Streifen überhaupt nötig sei. Schließlich sei es Sinn des neuen Bebauungsplanes, weitere Wohnhäuser zu erlauben, sprich: zu verdichten. Dem widersprach Christof Botzenhart (CSU): "Die Hauptintention war, den Charakter dort zu bewahren."

Eine Grünzone zum Klammerweiher bezeichnete Fürstberger als erforderlich. Die Stadt halte an den Baugrenzen fest, erwiderte er. Der Thomas-Mann-Weg wäre für Spaziergänger kein Kleinod mehr, "wenn alles, was man im Baumarkt so findet, dort aufgestellt wird". Auch Andrea Grundhuber (Grüne) warnte vor einer "Hüttenlandschaft" und setzte sich dafür ein, den Streifen bei sieben Metern Breite zu belassen. Die Mehrheit im Ausschuss zeigte sich konzilianter: Mit acht zu fünf Stimmen wurde beschlossen, das grüne Band auf fünf Meter zu verringern.

© SZ vom 16.04.2015 / sci - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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