Bad Tölz:Frisch bestückter Kunstsalon

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Stephanie Kieslinger (li.) und Rebecca Gullis stellen aus. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Stephanie Kieslinger und Rebecca Gullis zeigen Schmuck und Malerei

Von Sabine Näher, Bad Tölz

Eine Kette aus Schwemmholz oder Baumpilzen? "Ich möchte Schmuck entwerfen, der aus dem üblichen Rahmen fällt", erklärt Stephanie Kieslinger. Deshalb wähle sie unübliche, oft ganz preiswerte Materialien, "die erst durch die Art und die Intensität der Bearbeitung einen Wert erlangen". Ihre Schmuckkunst präsentiert die Goldschmiedin seit Samstag gemeinsam mit Werken der Malerin Rebecca Gullis unter dem Motto "Wir sind so frei" im frisch gestrichenen Kunstsalon des Tölzer Kunstvereins.

"Meine Bilder entstehen, indem ich mich an das Ergebnis herantaste", erklärt Gullis. "Das entspricht meiner Lebenseinstellung: die Dinge auf mich zukommen zu lassen." Die gebürtige Waliserin könnte mit ihrer glutvollen Ausstrahlung ebenso gut aus Südamerika stammen. Sie werde tatsächlich oft darauf angesprochen, Frida Kahlo ähnlich zu sehen, meint sie lachend. Und da ihr Mann Mexikaner ist und das Paar regelmäßig Zeit in dessen Heimat verbringt, spielen Motive und Materialien, die auf das Meer zurückgehen, in ihren Arbeiten eine große Rolle. Etwa in "Playa y Mar", einem großformatigen Bild, in dem dicke Kieselsteine in Sand eingearbeitet sind. Eine Farbenexplosion zeigt "Butterfly". Sie wähle gerne verträumte Titel, weil sie mit ihren Bildern auf eine "Reise ins Geheimnisvolle" gehen wolle, die den Raum für die Fantasie eröffne, sagt Gullis. Dazu passt ihre Torbogen-Serie: Eine Reihe extrem farbenfroher Tordurchgänge, die "zur Grenzüberschreitung" auffordern, hinein "in eine andere, spirituelle Welt".

Grenzüberschreitungen praktiziert auch Kieslinger: Neben Holz und Baumpilz verarbeitet sie für ihre Ketten Plastik oder Knete, fertigt Ringe aus dünnem Kabel oder Anhänger aus Sonnenbrillengläsern. Oder sie schneidet Motive aus 100 Jahre alten Postkarten aus und gestaltet sie mit lackiertem Holz und Strass zu entzückenden Broschen. Hat sie Lieblingsstücke? "Eigentlich hänge ich an allen meinen Sachen, aber im Moment nimmt gerade die Schwemmholzkette einen besonderen Rang ein", sagt die Goldschmiedin. Für Gullis ist die Antwort klar: "Mein Lieblingsbild ist 'La Caminata', der Spaziergang." Ein großes Bild, in dem ein leuchtendes Rot in abstrakten Formgebilden dominiert. "Das hängt bei uns zu Hause über dem Sofa. Und das darf ich nicht verkaufen - sagt mein Mann."

Bis 16. Oktober, Kunstsalon, Marktstraße 6, Bad Tölz, Freitag bis Sonntag, 14 bis 18 Uhr

© SZ vom 04.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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