Bad Tölz:Finanzspritze für das Museum

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Der Umbau des Tölzer Stadtmuseums könnte beschleunigt werden. Sonderausstellungen würde es derweil kaum geben. (Foto: Manfred Neubauer)

Der erste Stock könnte schon zum Jahresende wieder eröffnet werden. Der Staat will die Förderung rascher auszahlen - wenn die Stadt selbst aufstockt

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die Umgestaltung und Neukonzeption des Tölzer Stadtmuseums ist ein Langzeitprojekt, angelegt auf knapp ein Jahrzehnt. Das Mammutwerk, das 2009 vom Stadtrat beschlossen wurde, könnte nun schneller vonstatten gehen als geplant. Als Grund dafür nannte Elisabeth Hinterstocker am Dienstag im Stadtrat, dass die Landesstelle für nichtstaatliche Museen ihre Fördermittel künftig rascher, also in höherer Dosis auszahlen möchte. Sie messe den Exponaten in Tölz einen hohen Stellenwert bei und sei angetan von der Zusammenarbeit, sagte die Leiterin des Stadtmuseums. Mit diesem Angebot hat sie die Option, einige Maßnahmen des neuen Konzepts früher als vorgesehen umzusetzen. "Das heißt, wir können in größeren Abschnitten konzipieren und gestalten." Der Wermutstropfen: Sonderausstellungen wird es in dieser Zeit kaum geben.

Folgt der Stadtrat dem Vorschlag der Landesstelle und stockt selbst die Eigenmittel der Stadt auf, dann wäre es Hinterstocker zufolge möglich, den gesamten ersten Stock des Museums schon bis zum Jahresende für die Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Dort sollen dann die Themenkomplexe Erd- und Menschheitsgeschichte sowie Handwerk präsentiert werden. 2017 könnte bereits der Raum in der zweiten Etage eingerichtet sein, der sich Thomas Mann, Gabriel von Seidl und Otto Honigmann, einem Volkskundler und Reisefotografen, widmet. Eine Projektgruppe um Stadtrat Christof Botzenhart (CSU) befasst sich bereits mit einer Ausstellung über Thomas Mann, der 1917 aus Tölz fortzog, wo er ein Sommerdomizil hatte. Heuer soll auf jeden Fall noch eine Sonderschau zum Brauereiwesen zu sehen sein.

Der erste Abschnitt der Neukonzeption wurde 2011 eröffnet. Danach standen erst einmal Umbauten, Brandschutzmaßnahmen, umfangreiche Ausräumarbeiten und Schädlingsbekämpfung im Vordergrund, wie Klaus Pelikan, Leiter der Bürgermeisterbüros, mitteilte. Der zweite Abschnitt mit den Sujets Brauereiwesen, Brunnenbau, Isar als Handelsstraße und Mühle am Ellbach wird am 23. April erstmals gezeigt. Außerdem sehen sich die Mitarbeiter des Museums mit der Herkulesaufgabe der Inventarisierung konfrontiert, da der Bestand von schätzungsweise 25 000 Exponaten nie richtig erfasst wurde. Eine Vollzeitkraft geht im März in den Ruhestand, der Nachfolger muss erst eingearbeitet werden. Dennoch gehe die Inventarisierung weiter, "da gibt es keinen Stopp", sagte Bürgermeister Josef Janker (CSU).

Die Stadträte signalisierten grundsätzlich Zustimmung, dem Angebot der Landesstelle zu folgen. Einige warnten jedoch davor, Hinterstocker und ihr Personal zu überlasten. Die Museumsleiterin sei "keine Maschine", sagte CSU-Fraktionssprecher Josef Steigenberger. Wie Hinterstocker auflistete, wurden bisher knapp 259 Quadratmeter des Museums umgestaltet, heuer seien es gut 145. Anfang 2017 verblieben noch etwa 696 Quadratmeter, "es wäre gut, dann den Thomas-Mann-Raum gleich ran zu bauen". Den Vertrag zur Innenarchitektur mit dem Münchner Gestaltungsbüro Haslbeck-Schneider, der im April ausläuft, möchte die Museumschefin gerne verlängern.

Kritik übte Margot Kirste (FWG) daran, dass der Museumsladen des Heimatwerks beim Umbau "von vorne nach hinten verschwunden" sei. Sie forderte, dass ein Fenster des Museums zur Marktstraße hin auf dieses "Kleinod" mit seinen hochwertigen Souvenirs verweisen müsse. Dem widersprach Kurdirektorin Brita Hohenreiter. Die moderne Galerie, die sich nun in den Räumen des Ladens befindet, brauche "ein bissl Luft". Hinterstocker sprach von einem "stilistischen Konflikt", wenn das Fenster der Galerie der Werbung diene.

© SZ vom 25.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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