Bad Tölz:Ein Haus für Flüchtlinge

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Die SZ radelt die Flinthöhe ab, auf der die Stadt ein Heim bauen will

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Auf den Kiesplatz, auf dem die Stadt ein eigenes Haus für Asylbewerber bauen will, brennt bei der SZ-Radtour am Dienstag die Sonne herab. Die zehnköpfige Gruppe mit Bürgermeister Josef Janker (CSU) zieht sich in den Schatten zurück, den die Turnhalle der Montessorischule auf der Flinthöhe wirft. Das ist am späten Vormittag ein gut zehn Meter breiter Streifen, der auch gleich den Abstand zwischen Sporthalle und neuem Flüchtlingsheim markiert. Etwa 170 Asylsuchende sollen dort in 30 Zwei- bis Drei-Zimmer-Apartments unterkommen, die später einmal zu Sozialwohnungen umgerüstet werden sollen. Die Stadt lässt sich den Neubau vier Millionen Euro kosten. Zusammen mit 150 Plätzen in Wohnungen und 120 in der vom Landkreis geplanten Container-Anlage des Landkreises an der Realschule kann Bad Tölz dann bis Ende 2016 insgesamt 440 Asylsuchende aufnehmen - 100 mehr als in der freiwilligen Aufnahmequote des Landkreises verlangt. Die Bedingung der Stadt: Der Jodquellenhof im Kurviertel wird nicht mehr als Asyl-Unterkunft genutzt. Eine weitere Belegung lehnt Janker strikt ab, auch wenn die Not noch so groß ist. "Solche Musterknaben brauchen wir auch nicht zu sein", sagte er.

Aber niemand kann vorhersagen, wie viele Flüchtlinge nächstes Jahr in den Landkreis und nach Bad Tölz kommen. Um für einen starken Anstieg gerüstet zu sein, denkt Janker schon über ein zweites Asylbewerberhaus nach, das ebenfalls die Stadt baut. Ein Grundstück hat man im Rathaus bereits im Blick, doch bei der SZ-Radtour mochte sich der Bürgermeister auch auf Nachfragen aus der Gruppe nicht entlocken lassen, wo sich dieses Areal befindet. Nur so viel ist sicher: "Nicht im Kurviertel."

Sanatoriums-Chef Winfried Sedlmayr hätte sich für das neben der Montessori-Schule geplante Flüchtlingsheim auch das Grundstück der Lettenholz-Siedlung vorstellen können. "Dann hätte man ein geschlossenes Viertel", meinte er. Für Janker kommt dies jedoch zum einen wegen des Verkehrslärms nicht in Frage. Zum anderen soll die Flinthöhe nach der Eröffnung der Nordumfahrung umgestaltet werden, da möchte er sich nichts verbauen.

Die Überlegungen über eine Traglufthalle auf dem Alpamare-Areal hält der Tölzer Bürgermeister für Firlefanz. Das sei schon alleine wegen des Brandschutzes unmöglich, sagte er. "Dann brauchen wir uns über nichts mehr zu unterhalten, dann können wir aufhören."

© SZ vom 02.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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