Bad Tölz:Ein Festival ohne Misstöne

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Stimmkräftig: der Chor "Les petits chanteurs à la croix de bois" beim Festival im Tölzer Kurhaus. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Bad Tölz zieht positives Fazit nach dem 3. Knabenchor-Treffen

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Ein Konzert war komplett ausverkauft, die beiden anderen sehr gut gesucht: Das 3. Knabenchor-Festival in Bad Tölz war ein voller Erfolg. Dieses Resümee zog die stellvertretende Kurdirektorin Susanne Frey-Allgaier im Kur- und Tourismusausschuss des Stadtrats. Der Verkauf von Abonnements und der sogenannten VIP-Tickets habe zugenommen, vor allem bei Gästen, die eigens wegen des Festivals nach Tölz kommen. Einen großen Gewinn macht die Stadt trotz des Publikumszuspruchs allerdings nicht. Die Mehreinnahmen werden großteils von den Kosten für das neue Marketingkonzept aufgebraucht, das notwendig wurde, weil die Resonanz im vorigen Jahr eher ernüchternd gewesen war. Für Bürgermeister Josef Janker (CSU) spielt das keine Rolle. "Uns war bewusst, dass das keinen Überschuss abwerfen würde, das wird auch in Zukunft so sein", sagte er und versicherte: "Wir lassen uns die Kultur etwas kosten."

Die Besucher kamen aus Frankreich und England, woher auch die Gastchöre Les petits chanteurs à la croix de bois und die London Oratory Schola stammen. Zudem reisten Zuhörer aus Österreich, der Schweiz, Belgien, China, Japan und den USA an. Die Stadt hatte unter anderem mit einem neuen Layout und einem eigenen Facebook-Account für das Festival geworben. Vor allem der Auftritt in den sozialen Medien erwies sich als richtiger Schritt: Die kleinen Sänger aus England und Frankreich schrieben Tagebücher über ihren Aufenthalt in Tölz auf Facebook, die Frey-Allgaier zufolge viele Klicks auf "Gefällt mir" erhielten, die Tölzer Knaben folgten diesem Beispiel.

Stadtrat Michael Lindmair (FWG) erzählte, dass er in einem Konzert neben einem Gast auch China gesessen sei, der nur wegen der Knabenchöre die weite Reise nach Bad Tölz unternommen habe. Allerdings wünscht sich Lindmair noch etwas mehr Festivalflair in der Kurstadt. Den Festcharakter könne man durch Werbung an Fahnenmasten oder mit Willkommens-Bannern an den Ortseingängen noch besser betonen, meinte er. Rundum zufrieden zeigte sich Christoph Botzenhart (CSU). Die jungen Sänger aus Frankreich und England hätten "begeistert auf Bad Tölz reagiert", außerdem sei er mit "lauter euphorischen Leute zusammengetroffen". All dies gleicht einen fehlenden finanziellen Gewinn für ihn aus. "Man muss die Gesamtwertschöpfung sehen", sagte Botzenhart.

Für das vierte Festival im nächsten Jahr befindet sich die Stadt "auf einem guten Weg", wie Frey-Allgaier mitteilte. Konkrete Angaben machte sie nicht, weil "noch nichts in trockenen Tüchern" sei. Der Termin stehe aber schon fest, auch die Zahl der teilnehmenden Chöre sei eingegrenzt, die Schirmherrschaft weitgehend geklärt. Als vordringliche Aufgabe für 2017 sieht sie die Suche nach Kultursponsoren. "Aber das ist eines der härtesten Geschäfte, das ist extrem schwer", sagte die stellvertretende Kurdirektorin.

© SZ vom 06.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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