Bad Tölz:Drei Sterne und viele Probleme

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In einem Hochglanzprospekt ist das Hotel bereits eingeplant. Es soll die neue Tölzer Hotelkultur versinnbildlichen. Doch das Projekt mit bis zu 150 Betten an der Tölzer Bockschützstraße soll im Überschwemmungsgebiet entstehen.

Klaus Schieder

In der Hochglanzbroschüre zur "Neuen Tölzer Hotelkultur" ist das Bauwerk schon eingezeichnet: ein vierstöckiges Gebäude, das sich zweimal ums Eck zieht, mit einem Parkhaus im Erdgeschoss. Damit ein solches oder ähnliches Hotel der Zwei- bis Drei-Sterne-Kategorie an der Bockschützstraße im Kurviertel errichtet werden kann, hat der Tölzer Stadtrat einem Bebauungsplan für dieses Gebiet zugestimmt. Die Stadtverwaltung muss nun die problematischen Aspekte eines Neubaus an dieser Stelle unter die Lupe nehmen. Dazu gehört, dass das Areal in einem Überschwemmungebiet liegt.

Seit die "Neue Hotelkultur", die auf den Eckpfeilern Seminare, Gesundheitsforum sowie Tölzer Quellen und Spa ruht, im Herbst vorgestellt wurde, ist es um dieses Projekt ziemlich still geworden. Hinter den Kulissen wird allerdings verhandelt. "Wir sind mit Entwicklern im Gespräch", sagte Bauamtsleiter Christian Fürstberger. An der Bockschützstraße soll Platz für eine Hotelanlage geschaffen werden, wobei noch viele Fragen zu klären sind.

Der Bauplatz liegt in einem Überschwemmungsgebiet des Freistaats, der Isarleiten-Hang dahinter ist ein kartiertes Biotop, zudem würden die Nachbarn im Westen durch ein vierstöckiges Bauwerk beeinträchtigt. Deshalb wies der Bauamtsleiter darauf hin, dass sich die Planungen im Zuge der Verhandlungen mit Investoren noch verändern werden. So wie der Bebauungsplan jetzt vorliege, werde er sicher nicht umgesetzt, sagte er. "Vielleicht gehen wir mehr in Richtung Norden, vielleicht werden wir das Gebäude niedriger machen." All dies müsste dann über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan im Detail geregelt werden.

Vorgesehen ist ein Hotel mit zwei bis drei Sternen, das 130 bis 150 Zimmer auf dem etwa 5000 Quadratmeter großen Grundstück bietet. Mit einer Firsthöhe von 13,25 Meter wäre der Neubau höher als die umliegenden Gebäude. Dies missfiel Stadträtin Andrea Grundhuber (Grüne), die einer solchen Höhe nicht zustimmen will. Auch die im Prospekt abgebildete Fassade hält sie nicht eben für gelungen. "Das ist Sache des Investors, das muss man dann eben diskutieren", erwiderte Fürstberger.

Die Frage der Stellplätze trieb Josef Gerg (CSU) um. Da sich das Areal in einem Überschwemmungsgebiet befinde, werde eine Tiefgarage kaum möglich sein. Diese Zone wurde Fürstberger zufolge in den 1960er Jahren festgelegt. Mit der Hochwasserlinie sieht er keine Schwierigkeiten für das Projekt, "wir reden hier über 30, 40, 50 Zentimeter Freibord, nicht über einen zwei Meter hohen Damm". Vielleicht könne ein Investor die im Parterre vorgesehene Garagen doch unter die Erde bringen, "das kann man ja wasserdicht bauen", sagte der Bauamtsleiter.

Dadurch würde das gesamte Gebäude niedriger ausfallen. Was die Zahl der Parkplätze anbelangt, so ist nach Fürstbergers Berechnung einer für je zwei Betten notwendig. Insgesamt 65 sollen im Parkhaus und auf dem Grundstück nachgewiesen werden. Für Mitarbeiter und Öffentlichkeit bleibt nicht viel übrig. "Wenn man Stellplätze braucht, müssen wir sie woanders schaffen", sagte Janker.

Wegen des Untergrunds sorgte sich Camilla Plöckl (SPD). Ob der Isarleiten-Hang nicht rutschen könne, wollte sie wissen. Das wird laut Fürstberger ein Gutachten klären. Zunächst aber will die Stadt strittige Punkte mit anderen Ämtern abklopfen. Dies hält Fürstberger für nötig, um Investoren nicht zu verprellen. "Damit man ihnen nicht hinterher sagt, das und jenes geht nun doch nicht."

© SZ vom 04.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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