Die Abiturprüfungen an den Fach- und Berufsoberschulen beginnen am Montag. Um 8 Uhr treten 468 Schüler der Tölzer Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) zum Deutschabitur an. "Das sind 70 bis 80 Abiturienten mehr als voriges Jahr", sagt Verbindungslehrer Thomas Bastecky. "Die Zahlen sind mehr als positiv, und das, obwohl es inzwischen auch in Holzkirchen eine FOS gibt." Bastecky ist überzeugt, dass viele Schüler einen Reiz darin sehen, in einem erwachsenen Umfeld zu lernen.
Pflichtfächer im Abitur sind Mathematik, Deutsch, Englisch und ein Profilfach. Das Profilfach hängt von dem Zweig ab, das der Abiturient gewählt hat. Wer sich für den Technischen Zweig entschieden hat, wird in Physik geprüft. Ist es Wirtschaft und Verwaltung, muss er in Betriebswirtschaftlichem Rechnungswesen bestehen und hat sich ein Schüler für Sozialwesen entschieden, muss er seine vierte Prüfung in Psychologie und Pädagogik ablegen.
Die Tölzer Schulleiterin Maria-Anna Grimm sieht vor allem in der verpflichtenden mündlichen Englisch-Gruppendiskussion, die Teil des Abiturs ist, einen besonderen Nutzen für die Schüler. "Als Fachoberschule sind wir nah am praktischen Beruf orientiert. Da finde ich es sehr wichtig, dass die Schüler, die später Englisch in ihrem Beruf brauchen, die Sprache nicht nur auf dem Papier beherrschen", sagt die Oberstudiendirektorin.
Die Tölzer FOS/BOS-Absolventen können drei Abschlüsse erwerben. Die 307 Abiturienten der FOS 12, die zwei Jahre Fachoberschule hinter sich haben, erhalten bei erfolgreicher Prüfung das Fachabitur, sie können also an Fachhochschulen studieren, ebenso wie die hundert Abiturienten der BOS 12.
Wer FOS 13 (34 Abiturienten) und BOS 13 (27 Abiturienten) besucht und zwei Fremdsprachen gelernt hat, erwirbt die allgemeine Hochschulreife, kann also auch an Universitäten alle Fächer studieren. Wer zwar drei Jahre lang FOS und BOS besucht, aber nur eine Fremdsprache erlernt hat, erhält die fachgebundene Hochschulreife. Um in die 13. Klasse zu kommen, muss man die Fachabiturprüfung abgelegt und mindestens einen Notendurchschnitt von 2,8 erreicht haben.
Vor den Prüfungen seien die Schüler naturgemäß recht angespannt, sagt Grimm, die das für völlig normal hält. "Wenn ein Schauspieler, der 40 Jahre Berufserfahrung hat, vor seinem Auftritt noch aufgeregt ist, dann ist es natürlich klar, dass auch unsere Abiturienten vor den Prüfungen aufgeregt sind", sagt sie. Die jungen Leute, die zum ersten Mal ihre Abiturprüfungen ablegten, seien aber natürlich nervöser als die, die schon zum zweiten Mal in dieser Situation seien. Die Lehrer versuchten, als Ruhepol zu agieren und den Schülern den größten Teil der Angst zu nehmen. Mehr könne man gegen die Aufregung aber nicht tun. Auf die Deutschprüfung folgt am Dienstag die Prüfung im Profilfach, am Donnerstag die Englischprüfung, am Freitag ist Mathematik an der Reihe. Geschrieben wird in der Aula wie auch in diversen Klassenzimmern.