Bad Tölz:Den Körper wahrnehmen

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Manche Schüler kommen schon seit Jahren zu Raphael Lang. Er korrigiert ihre Übungen und achtet darauf, dass sie sich auch entspannen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Raphael Lang unterrichtet in Bad Tölz - und lernt selbst dazu

Von Sophia Joos, Bad Tölz

Sieben Männer und eine Frau stehen im Kreis, gemeinsam machen sie den Sonnengruß. Die Übung besteht aus zwölf Asanas, also einzelnen Körperübungen, und dient dazu, den Kreislauf anzuregen und sich auf das Training einzustimmen. Im Kreis dabei: Raphael Lang, der Yogalehrer. Der 45-jährige gebürtige Münchner hatte den ersten Kontakt mit Yoga, als er fünf Jahre alt war. Der Vater eines guten Freundes zeigte ihm die ersten Übungen, die er als Kind noch problemlos habe meistern können, wie er erzählt. Mit 15 Jahren nahm er den ersten Unterricht, "weil mir das Aufwärmen vor dem Karate besser gefallen hat als der Sport selbst".

Nachdem er mit 22 Jahren zehn Tage schweigend in einem thailändischen Kloster verbracht hatte, erhielt er dort ein Buch über Yoga. Da sei ihm klar gewesen: "Das will ich machen."

Vor neun Jahren ist Lang nach Bad Tölz gekommen. In der Villa Vivendi, einem Seminarhaus, das als Ort der Ruhe und des Rückzugs dient, unterrichtet er seitdem jeden Montag. Manche Leute, die damals zum ersten Unterricht da waren, kommen bis heute zu ihm, um sich in ihren Yogaübungen unterstützen zu lassen. Lang erklärt Yoga anhand des Beispieles eines Hundes oder einer Katze, die sich den ganzen Tag streckten und gähnten und dadurch nie verspannt seien. Lang achtet darauf, dass die Muskeln bewusst entspannt werden, die man für das gerade praktizierte Asana nicht braucht. Die Wechselwirkung zwischen Anspannung und Entspannung soll die Schüler ihren Körper besser wahrnehmen lassen.

Der Erfolg des Yogas liege in der Routine, erklärt Lang. Seine Schüler kämen nur in den Unterricht, um sich korrigieren zu lassen; um aber wirklich die Auswirkungen des Yogas zu spüren, müsse man die Übungen zu Hause wiederholen. Routine gibt er seinen Schülern auch dadurch, dass er seinen Unterricht immer sehr ähnlich gestalte, und doch sagt Lang: "Jedes Mal, wenn ich fertig unterrichtet habe, habe ich etwas gelernt." Immer wieder merke man, was im eigenen Körper passiere.

Seinen Unterricht gestaltet Lang, wie er es in einem Kloster in Japan kennengelernt hat. Er konzentriere sich dabei auf das Wesentliche ohne große Ablenkung. Lang sagt über Yoga: "Ich denke, dass dieses System die Welt retten könnte" - wenn jeder auf seien eigenen Körper höre. Mehr Informationen unter www.markandeya-yoga.com

© SZ vom 12.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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