Bad Tölz:Basteln an der Nordspange

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Von der Gaißacher Dorfstraße zur Nordspange soll es eine Einfädelspur geben. (Foto: Manfred Neubauer)

Nach Einwänden vom Kommunen überarbeitet das Staatliche Bauamt die Pläne für die Tölzer Umgehungsstraße.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die Pläne für die Tölzer Nordumfahrung werden überarbeitet. Das Staatliche Bauamt Weilheim nimmt Einwände, die beim Erörterungstermin im Oktober 2016 vorgetragen wurden, in sein Konzept auf. Dazu zählt beispielsweise die Einfädelspur, die von der Gaißacher Dorfstraße nach rechts auf die Nordspange führen soll. Dies hatte sich die Gemeinde Gaißach gewünscht. Außerdem soll die Allgaustraße in Bad Tölz nun doch nicht zu einem Feld- und Waldweg heruntergestuft werden. Durch die Modifizierungen verschiebt sich der Zeitplan des circa 23,5 Millionen Euro teuren Großprojekts ein wenig nach hinten. Der Bau dürfte frühestens 2019 beginnen, allerdings nur dann, wenn es keine Klagen gibt und auch sonst wirklich alles reibungslos läuft. Dieser Zeitpunkt wäre "sehr sportlich", sagt Stefan Vogt, Sachgebietsleiter Planung und Bau für den Landkreis im Staatlichen Bauamt.

Gaißach

Wer von der Gaißacher Dorfstraße kommt und auf die Bundesstraße 472 abbiegen möchte, muss sich in Geduld üben. Eine Lücke tut sich in der Blechlawine, die sich tagtäglich über die B 472 ergießt, selten mal auf. Oftmals muss der Autofahrer warten, bis die Ampel oben an der Sachsenkamer Straße auf Rot steht und im Rückstau auf der Bundesstraße jemand so freundlich ist, ihn hineinzuwinken. Das sollte auch nach dem Bau mit der Nordspange so bleiben. "Das wäre die sicherere Variante", sagt Vogt. Dagegen protestierte aber die Gemeinde Gaißach, die eine Einfädelspur forderte. Auf Vermittlung des Landtagsabgeordneten Martin Bachhuber (CSU) habe es nochmals ein Gespräch mit dem Bauamt gegeben, sagt Bürgermeister Stefan Fadinger (CSU/FWG). Das Resultat: Ein solcher Streifen wäre möglich und auch sinnvoll. "Das können wir mal probieren", meint Vogt. Auch der Verkehrsgutachter stimme dem zu, weil die Spur günstiger für den Verkehrsfluss sei, "als wenn jemand aus dem Stand auf die Nordspange einfährt". Fadinger freut sich über die Änderung: "Ich bin hochzufrieden." Künftig können Fahrer von der Gaißacher Dorfstraße also nach rechts abbiegen und dann links auf die Nordspange einscheren.

Wer nach links Richtung Bad Heilbrunn möchte, muss erst rechts auf die Umfahrung, dann den neuen Kreisel an der Sachsenkamer Straße nehmen und ihn umrunden, um so gen Westen zu gelangen. Für Leute, die vom Kreisverkehr kommen und nach links auf die Dorfstraße wollen, gibt es eine Abbiegespur. Und solche, die in der Gegenrichtung nach rechts in die Dorfstraße einbiegen, müssen aufpassen, weil auch sie auf die Einfädelspur fahren, die als Verflechtungsstreifen konzipiert wird. Deshalb äußert sich Vogt vorsichtig: "Wenn es sich bewährt - gut. Wenn nicht, müssen wir unter Umständen auf die ursprüngliche Lösung zurück."

Greiling

Wenn es drei Tage richtig schüttet, steht das Areal zwischen der B 472 und der Tölzer Straße in Greiling unter Wasser. Das Staatliche Bauamt plant dort ein Versickerungs- und Rückhaltebecken, was die Gemeinde Greiling jedoch als nicht ausreichend ansieht. "Das Wasser läuft dann durch das Rohr durch und in die Teiche rein", befürchtet Bürgermeister Anton Margreiter (FW). Und die liefen schon jetzt bei starken Regenfällen über. Vor allem zum Schutz der Karwendelsiedlung an der Tölzer Straße müsse dies "auf alle Fälle nachgebessert werden." Das Staatliche Bauamt sieht dafür keinen Anlass. Das Becken sei auf ein Jahrhunderthochwasser ausgerichtet, sagt Vogt. Auf dem Gelände werde damit erstmals das Wasser zurückgehalten und geordnet weitergegeben. Allerdings will man die Situation bei einem Ortstermin mit Gemeinde, Planern, Wasserwirtschaftsamt und Grundeignern nochmals unter die Lupe nehmen.

Außerdem fordert Greiling einen Lärmschutz für die Häuser an der Mühlleiten und der Karwendelsiedlung. Auch dies lehnt das Bauamt ab. Es gebe schon ein Lärmschutzgutachten, sagt Vogt. Das Ergebnis sei, dass der Lärmpegel "weit unter den Grenzwerten" nach dem Bundesemissionsschutzgesetz liege. Die Gemeinde hat indes ein eigenes Büro mit einem Gutachten beauftragt. Ihr gutes Recht, sagt Vogt. "Es ist ihr überlassen, das extern nachprüfen zu lassen."

Bad Tölz

Die Allgaustraße, die südlich der B 472 zum Sitecpark und nördlich zur Eichmühle führt, sollte mit dem Bau der Nordspange zu einem Feld- und Waldweg heruntergestuft werden. Dagegen erhob die Stadt Bad Tölz Einspruch. Mit Erfolg: Die Allgaustraße bleibt eine Gemeindestraße und wird auf die Mindestbreite von sechs Metern ausgebaut. Die überarbeiteten Pläne sollen Vogt zufolge bis Jahresmitte fertig sein und an die Regierung von Oberbayern gehen.

© SZ vom 15.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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