Bad Heilbrunn:Neues System für Öko-Punkte

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Kreis-CSU will Bauherren helfen, die nachwachsende Rohstoffe einsetzen

Wer bei Neubauten verstärkt Baumaterial aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet, soll künftig weniger ökologische Ausgleichsflächen als bisher ausweisen müssen: Dies ist der Kern eines Antrags, den der CSU-Kreisverband beim nächsten Parteitag der Christsozialen am 4. und 5. November in München einbringen will. "Damit wollen wir jene belohnen, die sich aktiv für den Schutz von Umwelt und Natur einsetzen", meint CSU-Kreisvorsitzender Martin Bachhuber. Das gelte auch für Landwirte, die ihre Flächen bereits jetzt ökologisch bewirtschafteten. Nötig ist dazu allerdings eine Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes und der Bayerischen Kompensationsordnung.

Dort spielten die Ökopunkte eine wesentliche Rolle, erklärt Michael Häsch aus Dietzramszell, der den Antrag erarbeitet hat. Mit ihnen werden etwa bei Bauvorhaben die Eingriffe in Natur und Umwelt beziffert, auf dieser Basis ist dann ein entsprechender Ausgleich auf dem Ökokonto erforderlich. Nach Ansicht der Kreis-CSU benachteiligt dieses System jene Bauherren, die sich im Vorfeld oder während des Baus schon ökologisch engagieren. "Deshalb fordern wir, im Bundesnaturschutzgesetz zu verankern, dass der Bedarf an ökologischen Ausgleichsflächen umso niedriger ausfällt, je mehr der Bauherr auf den Einsatz von Baustoffen aus nachwachsenden Rohstoffen setzt", betont Häsch. Ebenso sollten ein niedriger Energieaufwand und ein geringer CO₂-Ausstoss berücksichtigt werden. Zudem sollten mehr Öko-Punkte gutgeschrieben werden, wenn ein Neubau wegen seiner ökologischen Bauweise mehr Energie erzeugt als verbraucht.

Von dem Antrag sollen laut Kreis-CSU auch Landwirte und Kommunen profitieren. Der Vorschlag: Eigentümer von hochwertigen Flächen wie Mischwäldern, FFH-Gebieten oder Biotopen bekommen eine hohe Zahl an Öko-Punkten, die sie an Kommunen und Bauwerber durch Verpachtung oder Verkauf über eine Laufzeit von 20 Jahren weitergeben können. "Den Grundstückseigentümern wird es während dieses Zeitraums ermöglicht, diese Flächen im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsweise weiter zu bewirtschaften und ökologisch aufzuwerten, um die Anzahl der Öko-Punkte auf diesen Flächen zu erhöhen", erklärt Häsch. Zudem wolle man den den Handlungsspielraum der Kommunen erweitern. Bislang würden Besitzer ökologisch minderwertige Flächen durch viele Öko-Punkte belohnt. "Eigentümer von Flächen, die über Jahre nachhaltig bewirtschaftet wurden und dadurch bereits ökologisch wertvoll sind, werden hingegen bestraft, weil eine Aufwertung nur noch sehr schwer erfolgen kann."

© SZ vom 10.10.2016 / sci - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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